Genossenschaftsbanken schließen Strafzinsen für Privatkunden aus

Kunden von Volksbanken und Raiffeisenbanken haben nach den Worten von Genossenschaftspräsident Roman Glaser keine Strafzinsen zu befürchten.

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Roman Glaser: „Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Volksbanken und Raiffeisenbanken negative Zinsen für Privatkunden in der Breite nicht einführen werden.“

„Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Volksbanken und Raiffeisenbanken negative Zinsen für Privatkunden in der Breite nicht einführen werden“, sagte Glaser der Deutschen Presse-Agentur. „Die Menschen würden möglicherweise ihre Spareinlagen einfach abziehen und das Geld überhaupt nicht mehr anlegen.“

Die Raiffeisenbank Gmund am Tegernsee hatte jüngst Schlagzeilen gemacht, weil sie – als zweites Institut neben der Thüringer Volks- und Raiffeisenbank Altenburger Land mit ihrer Skatbank-Filiale – reichen Sparern Strafzinsen abknöpfen will.

Keine Negativzinsen für Privatkunden

Das schließt Glaser zumindest für den normalen Sparer aus. Nur für Unternehmen und sehr hohe Einlagen von Privatkunden mit „hohen sechsstelligen Summen“ gebe es Gebühren vereinzelt auch bei genossenschaftlichen Banken im Südwesten, sagte Glaser.

Ähnlich wie die Genossenschaften äußern sich die Sparkassen im Land. Die Summe, die die Menschen bei den Sparkassen anlegen, steige, sagte der Präsident des Sparkassenverbands, Peter Schneider. „Aber in dem Moment, in dem sie quasi eine Aufbewahrungsgebühr für ihre Ersparnisse zahlen müssten, würden ganze Geschäftsmodelle zusammenbrechen“, so Schneider.

„Daher schließen wir Negativzinsen für Privatkunden aus.“ Ganz ausschließen will Schneider Strafzinsen angesichts der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zwar nicht. Allerdings verspricht er: „Die Sparkassen werden die Allerletzten sein und sich solange es überhaupt geht widersetzen.“

Glaser: „Niedrigzinsphase ist volkswirtschaftliches Gift“

Genossenschafts-Präsident Glaser pflichtet ihm bei: „Wir halten die Niedrigzinsphase für volkswirtschaftliches Gift“, sagte er. „Das ist ein Pyrrhussieg für die öffentlichen Haushalte.“ Die für 2019 vorgesehenen strengen Eigenkapitalanforderungen erfüllten die Genossenschaftsbanken in Baden-Württemberg schon heute.

Die Kundeneinlagen – also das Geld, das die Sparer auf die Bank tragen – stiegen bei den 205 Volksbanken und Raiffeisenbanken im ersten Halbjahr um 2,0 Prozent auf 111,5 Milliarden Euro. Die Summe der Kreditvolumen, mit denen die Banken ihr Geld verdienen, stieg um 2,2 Prozent auf 93,6 Milliarden Euro. „Das zeigt, dass unser Geschäftsmodell funktioniert“, sagte Glaser.

Seit Jahresbeginn wurden in Baden-Württemberg 14 neue Genossenschaften gegründet. Insgesamt zählt der Verband landesweit nach wie vor fast 830 Genossenschaften, davon etwa 205 Banken, 318 landwirtschaftliche Genossenschaften und etwa 301 gewerbliche Genossenschaften, die etwa 50 Branchen umfassen. (dpa-AFX)

Foto: Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband

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