Bei der Frage nach den Zukunftsaussichten der Honorarberatung zeigen sich Befürworter und Kritiker uneins. Inwieweit sie sich in Deutschland tatsächlich als eine gleichwertige Alternative zur Beratung auf Provisionsbasis etablieren kann, hängt jedoch nicht nur von Gesetzen ab.
Laut einer Umfrage des PFI Private Finance Institute der EBS Business School haben lediglich gut zwei Prozent der Bundesbürger schon einmal eine Honorarberatung in finanziellen Angelegenheiten in Anspruch genommen. Von einem bedeutenden Marktanteil kann man hier kaum sprechen.
„Deutschland ist keine Insel“
Dennoch sind Honorarberater zuversichtlich, wenn es um die künftige Bedeutung der Vergütungsform geht.
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„Das Provisionsmodell ist ein Auslaufmodell“, sagt Dieter Rauch, Geschäftsführer des Amberger VDH Verbund Deutscher Honorarberater GmbH und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Berufsverbands deutscher Honorarberater (BVDH).
Deutschland sei keine Insel und werde sich daher „Stück für Stück“ den europäischen Vorbildern wie Großbritannien, Niederlande, Schweden, Dänemark, Finnland und Norwegen anschließen.
„In zehn Jahren sind Provisionen ein Relikt der Vergangenheit“, prophezeit Rauch. Eine entscheidende Rolle für die weitere Entwicklung dürften auch die aktuellen europäischen Regulierungen Insurance Mediation Directive (IDD) und die kürzlich um ein Jahr verschobene Markets in Financial Instruments Directive (MiFID II) spielen.
Kein verpflichtendes Provisionsverbot vorgesehen
„Starke Wachstumstendenzen der Honorarberatung sind aus unserer Sicht auch weiterhin nicht absehbar“, meint Michael H. Heinz, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK).
So sehe die gerade verabschiedete IDD explizit kein verpflichtendes Provisionsverbot vor und auch die deutsche Politik wolle weiterhin den Verbrauchern die Wahl zwischen provisionsbasierter oder honorarvergüteter Beratung lassen.
Seite zwei: Kunden müssen entscheiden