Jetzt jammern sie wieder, schreien auf, schäumen vor Wut und kritisieren, was das Zeug hält. Kaum war der Referentenentwurf zur Umsetzung der Insurance Distribution Direction (IDD) in der Welt, ging das Getöse los. Gastkommentar von Dieter Rauch, Verbund Deutscher Honorarberater (VDH)
Zutiefst empört zeigte sich der Verband Deutscher Versicherungsmakler (VDVM). Und auch die Branchenvertretung GDV, der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft also, war „not amused“. Selbst wenn dessen Kritik eher staatsmännisch und nicht so tobend ausfiel. Auch wenn’s schwierig ist: Versetze ich mich nur zehn Sekunden in die momentane Gemütslage jener ehrenwerten Kritikaster-Gesellschaft, kann ich deren Empörung gut verstehen.
Mantra-mäßig erzählte man der Politik seit einer kleinen Ewigkeit, Honorarberatung funktioniere nicht, es gebe keine Akzeptanz bei Verbrauchern und nur das Provisionsmodell sei das allein selig Machende. Und nur dieses Modell sei in der Lage, Verbraucher ausreichend mit Finanzberatung zu versorgen. Es wird nur wenige überraschen, dass wir als Honorarberater dem Referentenentwurf zumindest verhalten positiv gegenüberstehen.
IDD-Entwurf bringt Honorarberatung in Deutschland weiter
Wie beurteile ich den Entwurf kurz und bündig: gelungen, wenn auch sicher nicht der Weisheit letzter Schluss, also noch verbesserungsbedürftig. Lassen Sie es mich so sagen: Die echte Honorarberatung in Deutschland kommt mit diesem Entwurf durchaus einen Schritt weiter. Zwar sind die rechtlichen Vorgaben für meine Branche noch nicht ideal. Die Richtung stimmt jedoch. Wir haben in den vergangenen 16 Jahren extrem dicke Bretter gebohrt. Diese werden zum Glück immer dünner, wie der jetzt vorliegende Referentenentwurf zeigt.
Glückwunsch an die Autoren für den Mut, den sie sicher vorausahnend beweisen mussten, um die zu erwartenden Reaktionen, Kritik und auch Wut, der Versicherungslobbyisten zu ertragen. Klar ist: Das Provisionssystem versagt für Verbraucher und betriebswirtschaftlich denkende Berater deutlich sichtbar seit vielen Jahren. Nun sollen die Überreste dieses überholten Systems gerettet werden.
Seite zwei: IDD muss zur absoluten Kostentransparenz verpflichten