Wie leicht sich unser Kopf bewusst oder unterbewusst verdrehen lässt, soll Ihnen auch folgendes Beispiel zeigen. Im Rahmen einer Projektgruppe habe ich zusammen mit meinen Studenten Spiegeleier gebraten und mit absolut geschmacksneutraler Lebensmittelfarbe schick eingefärbt.
Den Test-Probanden wurde zuerst ein normales Spiegelei vorgesetzt – und anschließend das blaue. Beide im Geschmack völlig identisch. Aber allein durch diese visuelle Manipulation gaben acht von zehn Probanden an, dass ihnen das blaue Spiegelei schlechter geschmeckt hätte – Blau kann aber auch beflügeln.
[article_line type=“most_read“ cat=“Versicherungen“]
Beim Umbau des Berliner Olympiastadiums für die Leichtathletik-WM 2009 bekam die typisch rote Tartanbahn einen knallblauen Anstrich. Ein Volltreffer für die Blau-Weißen von Hertha BSC – und ein „blaues Wunder“ für die WM-Athleten.
Denn auf der blauen Bahn regnete es geradezu internationale Rekorde und nationale Bestleistungen wie die phänomenalen Sprint-Weltrekorde des Jamaikaners Usain Bolt über 100 und 200 Meter. Die Athleten gaben, später befragt, durch die Bank weg an, dass ihnen die Höchstleistungen leichter gefallen seien.
Farbpsychologen machen die fließende, große Weite symbolisierende Farbe dafür mitverantwortlich. Die Nachfrage beim Hersteller der blauen Tartanbahn ist seither auf alle Fälle stetig gestiegen. Und auch Sprintstar Usain Bolt orderte für seine Trainingsrunden zu Hause in Jamaika einen „Berliner Untergrund“ und spurtet seither auf Blau.
Die Psychologie von Rot
Wie gerade Farben unterbewusst manipulieren, demonstrieren auch Tests und Studien mit und über Rot. Wer zum Beispiel seine Figur toppen möchte, sollte seine Mahlzeiten auf kleinen, roten Tellern anrichten, die spontan an ein Stoppschild erinnern.
Eigentlich logisch und an der Uni Basel überprüft: Zu Fragebögen zu beliebigen Themen wurden Probanden identische kleine Snacks auf weißen, blauen und roten Tellern gereicht. Und tatsächlich griffen die Teilnehmer mit roten Tellern weniger zu dem angebotenen Salzgebäck.
Seite drei: Nachahmungseffekt nutzen