Bevor Sie den Einwand erheben, ich würde lediglich neuen Wein in alte Schläuche füllen, soll ein Praxisbeispiel die neue Veränderungsformel veranschaulichen. Bei der neuen Veränderungsformel geht es nicht um Korrekturen und Umwandlungen, es geht um Umkehr und Wechsel, um Erneuerung und Neugestaltung.
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Bei einem meiner Kunden aus dem Elektrogroßhandel, der das ganze Trauerspiel nutzloser Veränderungsprozesse durchlaufen hatte, sollte ein neuer Geschäftsführer die Rettung bringen. Seine Erkenntnis: In dem Unternehmen konnte es keinen nachhaltigen Fortschritt geben, wenn er nur das fortführen würde, was seine Vorgänger und deren externe Beratern gemacht hatten: Dinge nur verändern statt neu denken.
Die Vorgänger und Berater hatten klassisches Veränderungsmanagement betrieben und das Alte mit fatalen Folgen bekämpft. Umsatzrückgang stoppen und Kosten senken durch Rationalisierungen, natürlich auch im Personalbereich. Mit noch mehr Tabellen und Checklisten den Kontrollwahn verstärken und ganze Geschäftsbereiche in den Dornröschenschlaf versetzen.
„Back to the Roots“
Die logistischen Probleme mithilfe neuester Technik lösen. Das Beschwerdemanagement mit noch mehr Mitarbeiterschulungen lahmlegen. Dem Umsatzrückgang mit Panik-Verkaufsattacken entgegenwirken. Schauen wir uns an , was der neue Geschäftsführer stattdessen gemacht hat: Seine Ausgangsfrage lautete: Wo können wir innovativ Platz für Neues schaffen, ohne uns vom Bewährten trennen zu müssen?
Wo sollten wir die Dinge neu denken statt sie nur zu verändern? Im Fokus der Neugestaltung stand: Der Geschäftsführer hat die Tradition des Unternehmens wieder aufleben lassen und das Kerngeschäft in den Mittelpunkt gerückt. Back to the Roots – und damit das Neue kreieren. So ließ er ein Führungskräfteprogramm speziell für den Elektrogroßhandel entwickeln, das sich nicht an der Wissensvermittlung orientierte, sondern an den bisherigen praktischen Erfahrungen.
Seite vier: Neugestaltung braucht Mut und Innovation
