Sie haben ein Buch zum Thema Recruiting 3.0 verfasst. Was ist darunter zu verstehen?
In dem Buch beschreibe ich die „7 Wege des Recruitings“. Wie hat sich Recruiting verändert, und wie kann ich Bewerber für mich gewinnen? 3.0 meint dabei hybrid: Das Recruiting muss heutzutage online wie offline stattfinden. Mit 3.0 möchte ich aber auch einen Paradigmenwechsel ausdrücken. Denn heutzutage bewirbt sich nicht nur der Bewerber beim Unternehmen, aufgrund des demografischen Wandels und des damit einhergehenden Fachkräftemangels muss sich das Unternehmen quasi auch bei potenziellen Kandidaten bewerben.
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Welche Rolle spielen hierbei die sozialen Netzwerke aus Ihrer Sicht?
Die Social Media – insbesondere Xing, LinkedIn, Facebook, Google+ – spielen eine sehr große Rolle. Die Unternehmen müssen hier sichtbar sein, sie müssen in den sozialen Netzwerken nach Bewerbern suchen, und sie müssen umgekehrt von diesen dort auch gefunden werden. Denn hier hält sich die Generation Y und Z auf, hier hinterlassen sie ihre Spuren. Somit können die Unternehmen die Social Media auch hervorragend nutzen, um Informationen über Bewerber einzuholen und sich auf Gespräche mit diesen vorzubereiten.
Welche Recruiting-Kanäle sollten Finanzvertriebe nutzen, um geeignete Bewerber zu finden?
Meiner Meinung nach sind Empfehlungen und die direkte Ansprache – sowohl intern, als auch extern – die Königsdisziplinen.
Gibt es ein Best-Practice-Beispiel aus der Finanzbranche – also ein Unternehmen, das erfolgreich Recruiting 3.0 betreibt?
Momentan kenne ich nur drei Vertriebe, die das wirksam umsetzen. In den Finanzdienstleistungsunternehmen selbst wird sicher viel probiert, – der Erfolg ist aber noch nicht erkennbar.
Wenn Sie den Recruiting-Verantwortlichen in den Finanzvertrieben mit drei Tipps auf die Sprünge helfen sollten, was würden Sie ihnen empfehlen?
Ich bin nicht in der Lage, Tipps zu geben. Stattdessen hätte ich drei Anregungen: Erstens: Chancen erhöhen und auf hybride Prozesse setzen. Zweitens: klare Prozesse in der Rekrutierung schaffen. Und drittens: öfter „Nein“ zu Kandidaten sagen. Wer öfter „Nein“ sagt, beginnt zu rekrutieren!
Interview: Julia Böhne
Foto: Buhr & Team