Robo-Advisors: Geringe Nutzung, großes Potenzial

Das Potenzial für Robo-Advisors ist in Deutschland sehr groß. Das geht aus einer aktuellen Studie des Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov hervor. Bisher werden die digitalen Anlagenberater indes kaum genutzt.

Robo-Advisor
Die Befragten sehen bei Robo-Advisors große Vorteile gegenüber einem persönlichen Bankberater.

Viele Deutsche stehen digitalen Beratungsangeboten generell offen gegenüber. 37 Prozent der befragten Finanzentscheider und -mitentscheider können sich grundsätzlich vorstellen, eine kurzfristige Geldanlage über digitale Kanäle zu tätigen. Das ist ein Ergebnis des „YouGov-FinTech-Tracker“ zum Thema „Digitale Beratung zu Geldanlagen“, für den das Marktforschungs- und Beratungsinstituts 2.000 private Finanzentscheider und -mitentscheider zwischen 30. September und 11. Oktober 2016 befragt hat.

Robo-Advisors mit großem Potenzial

Laut der Studie ist das Potenzial für Robo-Advisors insgesamt sehr groß. Bekanntheit und aktuelle Nutzung hinken indes noch hinterher. So gibt fast ein Fünftel (17 Prozent) der Finanzentscheider und -mitentscheider an, Robo-Advisors zu kennen. Genutzt werden diese bisher jedoch lediglich von einem Prozent. Das Konzept der digitalen Beratung wird der Studie zufolge von den Befragten generell positiv gesehen. Demnach ist eine „grundsätzliche Nutzungsbereitschaft“ trotz der noch geringen Bekanntheit vorhanden.

Jeder Zehnte könne sich demnach „bestimmt“ oder „wahrscheinlich“ vorstellen, aufgrund der Empfehlung eines Robo-Advisors einen bestimmten Betrag zu investieren. 31 Prozent ziehen dies immerhin vielleicht in Betracht. 59 Prozent stehen dem Konzept indes negativ gegenüber. „Betrachtet man aber nur die Personen, die digitale Anlageroboter kennen, offenbart sich das eigentliche Potenzial in dieser Branche“, sagt Markus Braun, Head of Business Unit Reports bei YouGov.

Verbraucher fürchten „fehlerhafte Programmierungen“

46 Prozent derjenigen, die Robo-Advisors kennen, können sich demnach vorstellen, eine kurzfristige Geldanlage über diesen Kanal zu tätigen. Unter den Personen, die eine grundsätzliche Nutzungsbereitschaft für Online-Beratungsroboter aufweisen, sind es sogar 63 Prozent. „Um Finanzentscheider und -mitentscheider für Online-Beratungsroboter zu sensibilisieren, sollten Fintechs ihnen die Möglichkeit geben, diese erstmal mit kleinen Investitionsbeträgen zu testen“, so Braun.

Die Befragten sehen bei Robo-Advisors demnach große Vorteile gegenüber einem persönlichen Bankberater: etwa die ständige Erreichbarkeit und die Tatsache, dass die digitalen Berater Kunden nicht beeinflussen oder überreden. Das Vertrauen der Befragten in Robo-Advisors hat der Studie zufolge seine Grenzen. Eine mögliche fehlerhafte Programmierungen und die unpersönliche Bedienung werden beispielsweise als Nachteile genannt. „Der Erfolg von Anlagerobotern ist auch davon abhängig, ob es die Fintechs in Zukunft schaffen, die nötige Beratungskompetenz beim Verbraucher zu platzieren. Hier sind die klassischen Anbieter noch im Vorteil“, sagt Braun. (jb)

Foto: Shutterstock

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