Es gibt auch andere Robo-Advisor im deutschen Markt wie Vaamo, Ginmon oder Quirion. Was unterscheidet Ihr Modell von der Konkurrenz?
Anleger sollten sich den Servicegrad, die Innovationstiefe und die Kostenstruktur der unterschiedlichen Anbieter genau anschauen. Auf den ersten Blick haben viele Robo-Advisors ein ähnliches Angebot, einen echten Mehrwert bieten aber nur wenige. Wir sind ein technologiegetriebener Vermögensverwalter, dürfen die Portfolios unserer Klienten also verwalten, statt nur Produkte zu vermitteln. Unsere automatisierte und dynamische Risikosteuerung wurde von meinem Mitgründer Professor Dr. Stefan Mittnik mitentwickelt. Er gilt auf diesem Gebiet als weltweit anerkannter Experte.
Immer mehr etablierte Banken entwickeln vergleichbare Angebote. Müssen Start-ups diese Konkurrenz fürchten?
Nein, denn Investment-Management ist kein „Winner-takes-it-all“-Markt. Deshalb würden alle Anbieter davon profitieren, wenn ein bekannter Marktteilnehmer das Thema richtig vorantreibt. Ich befürchte aber, dass das nicht passieren wird. Eine kosteneffiziente Lösung mit passiven Indexfonds würde das Geschäftsmodell untergraben. Irgendwie müssen die Türme, Filialen und Vertriebsteam ja finanziert werden.
Die aktuellen Robo-Advice-Angebote der Banken sind deshalb auch nicht mit unserem Ansatz vergleichbar. Häufig sind das nur Fondsselektionsplattformen, von einer echten Vermögensverwaltung sind sie meilenwert entfernt.
Bis zum heutigen Tag haben Robo-Advisors noch keinen andauernden Abschwung an den Börsen mitgemacht. Wird sich das Konzept der automatisierten Anlagestrategie auch in schwierigen Marktphasen bewähren?
Unsere Risikomanagement-Technologie hat sich bereits bewährt. Nach dem Brexit-Votum haben viele unserer Klienten ihr Anlagevolumen bei uns deutlich aufgestockt. Manche haben ihre anderen Depots komplett aufgelöst und stattdessen bei uns investiert. Das zeigt, dass sie von unserem Risikomanagement nun noch überzeugter sind.
Welchen Marktanteil werden Robo-Advisors in Deutschland in Zukunft haben?
Wir gehen davon aus, dass in zehn Jahren jeder Privatanleger eine Form von Robo-Advice nutzen wird. In den USA sieht man gerade, wie viel Potenzial und Dynamik in dem Markt steckt, wenn die Lawine erstmal ins Rollen kommt.
Interview: Julia Böhne
Foto: Scalable Capital