Wie werden der digitale Krankenversicherer „Ottonova“ und die digitale Ergo-Tochter „Nexible“ den Vertrieb beeinflussen?
Bei JDC setzen wir klar auf ein Nebeneinander von „Digital“ und „Persönlich“. Denn es wird in der Zukunft beides geben: Schon jetzt gibt es „einfache“ Finanz- und Versicherungsprodukte, die keiner persönlichen Beratung mehr bedürfen, die sich also leicht und schnell vom Kunden direkt via Internet abschließen lassen, wie etwa die Autoversicherung.
Wenn es aber um „komplexe“ Lösungen wie etwa individuell angepasste Altersvorsorgelösungen geht, ist – gerade im Internetzeitalter – Orientierung und damit auch die persönliche Beratung mehr denn je gefragt. Wir sind schon gespannt darauf, wie Ottonova und Nexible dies umsetzen und ob sie eine attraktive Alternative auch für unsere Makler sein können.
Stellen Insurtechs eine Bedrohung für Makler dar?
Absolut nicht. Ganz im Gegenteil bieten solche Apps, die auch Makler mit einbeziehen, für diese große Chancen: Setzt ein Vermittler zum Beispiel unsere Maklerkunden-App „allesmeins“ ein, kann er seine Bestandsvergütung auf einfachem Wege vervielfachen.
Obwohl viele Anlage- oder Versicherungsangelegenheiten online und ohne spezielle Beratung möglich sind, gibt es doch immer wieder Fälle, bei denen ein kompetenter und persönlicher Rat nötig ist. Rein start-up-basierte Fin- und Insurtechs können diese Beratung oftmals nicht mit der ausreichenden Markt- und Produkterfahrung leisten.
Als JDC gehen wir mit allesmeins einen anderen Weg. Wir verbinden innovative Finanztechnologie mit persönlicher und zum Teil jahrelanger gewohnter Beratung.
Welchen Rat geben Sie dem Berater für den Kundenkontakt im nächsten Jahr?
Trotz oder vielleicht gerade wegen der fortschreitenden Digitalisierung im Finanz- und Versicherungsvertrieb brauchen viele Menschen nach wie vor den persönlichen und kompetenten Rat eines Fachmanns. Auf diesen persönlichen, vertrauensvollen Kontakt sollten sich Berater konzentrieren.
Damit entwickelt sich der Berater auch im Internet- und App-Zeitalter vom reinen Tippgeber zu einer Art „Beziehungsmanager“, der seine Kunden in allen Lebenslagen langfristig begleiten kann.
Das Ganze muss natürlich flankiert werden von einem umfassenden Produktuniversum – je nachdem, auf welche Bereiche sich der Makler und Berater spezialisiert hat.
Interview: Julia Böhne
Foto: Katrin Stein