Immer mehr Menschen auch in Niedersachsen droht Armut im Alter. Mehr als drei Viertel aller Frauen und gut ein Drittel der Männer, die 2015 in Niedersachsen in Altersrente gingen, erhielten weniger als 900 Euro Rente, warnte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Freitag in seinem ersten Renten-Report.
Unterhalb von 930 Euro gelten Menschen den Angaben zufolge als armutsgefährdet. Der DGB forderte die Politik dazu auf, das Rentenniveau zu stabilisieren und im nächsten Schritt auf 50 Prozent anzuheben, mittelfristig sollten auch Selbstständige und „politische Mandatsträger“ in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen.
„Ruheständler mit massivem Problem“
Derzeit liegt das Rentenniveau bei 48 Prozent vom Brutto. Allerdings macht die Entwicklung der Renten in den kommenden Jahrzehnten immer mehr Menschen Sorgen. Denn bis 2030 soll das zulässige Rentenniveau bei 43 Prozent liegen.
„Wenn nicht konsequent und zügig umgesteuert wird, bekommt die Mehrheit der zukünftigen Ruheständler ein massives Problem“, betonte Hartmut Tölle, Vorsitzender des DGB Niedersachsen. „Der Trend ist katastrophal: Menschen müssen länger arbeiten und haben trotzdem geringere Renten.“ Landesweit gibt es knapp 1,9 Millionen Rentner.
Armutsgefährdungsquote steigt
Laut DGB stieg die sogenannte Armutsgefährdungsquote von Rentnern im Land bis 2015 auf 17,2 Prozent – nach 11,6 Prozent im Jahr 2005. Sinke das Rentenniveau wie geplant weiter, würden künftig noch mehr Menschen von Altersarmut bedroht sein.
Gesellschaftspolitisch sei immer klar gewesen, dass die Rente ausreichen müsse, um den Lebensstandard zu sichern, erklärte Tölle. Er sprach sich gegen Almosen oder Renten „am Rande der Sozialhilfe“ aus. Ein Anstieg des Rentenniveaus auf 50 Prozent bedeute „maßvolle Anstiege der Rentenbeiträge“, der Bundeshaushalt werde mit 80 Milliarden Euro belastet.
Seite zwei: Erwerbsminderungsrente unter 900 Euro