Der neue Großaktionär der Commerzbank, der Finanzinvestor Cerberus, will einem Medienbericht zufolge einen Posten im Aufsichtsrat der Bank besetzen. Arbeitnehmervertreter bereitet das Bestreben des als aggressiv bekannten amerikanischen Investors demnach Bauchschmerzen.
Der Finanzinvestor Cerberus will einem Pressebericht zufolge nach dem Einstieg bei der Commerzbank mehr. Der neue Großaktionär strebe wohl die Platzierung einen eigenen Vertreters im Aufsichtsrat an, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“unter Berufung auf Informationen aus dem Kontrollgremium.
Arbeitnehmervertreter stellen sich auf harte Kämpfe ein
Wenige Tage nach Bekanntwerden des Cerberus-Einstiegs verdichteten sich die Zeichen für einen solchen Schritt. Ein Cerberus-Vertreter könnte demnach im November in die Runde einziehen. Welcher Aufsichtsrat im Gegenzug für ihn weichen müsste, sei noch unklar. Schon jetzt aber stellten sich die Arbeitnehmervertreter auf harte Kämpfe mit dem als aggressiv bekannten amerikanischen Investor ein.
Weder die Commerzbank noch das Bundesfinanzministerium als größter Einzelaktionär der Commerzbank hätten die Pläne von Cerberus kommentieren wollen. Auch der Investor selbst habe sich bislang nicht dazu geäußert, was er mit der Beteiligung vorhabe.
Am Mittwoch war bekannt geworden, dass Cerberus mehr als fünf Prozent der Commerzbank-Anteile hält und damit zum zweitgrößten Einzelaktionär des Instituts aufgestiegen ist. Rund 690 Millionen Euro war das 5,01-Prozent-Paket an der Börse zu diesem Zeitpunkt wert.
Commerzbank-Mitarbeiter nach Cerberus-Einstieg beunruhigt
Nummer eins unter den Aktionären ist nach wie vor die Bundesregierung, der noch immer gut 15 Prozent an der Commerzbank gehören, nachdem diese in der Finanzkrise mit Steuergeld gerettet worden war. Im Bundesfinanzministerium hatte man sich erfreut über den Einstieg der Amerikaner gezeigt, vor allem, weil steigendes Interesse von Investoren den Aktienkurs treibt und damit auch den Wert des Bundes-Anteils.
Dagegen sind die Commerzbank-Mitarbeiter dem Bericht zufolge nach dem Einstieg beunruhigt. Sie fürchten, dass Cerberus weitere schmerzhafte Einsparungen vom Management fordern könnte, und das spätestens, sobald die Firma im Aufsichtsrat vertreten ist.
„Wir stellen uns da schon mal auf richtig harte Auseinandersetzungen ein“, sagt ein Gewerkschafter, der dem Cerberus-Vertreter dann im Kontrollgremium gegenüber säße. Derzeit läuft bereits ein Sparprogramm, mit dem Commerzbank-Chef Martin Zielke bis 2020 insgesamt 9600 Vollzeitstellen einsparen will. Das Netz aus derzeit etwas mehr als 1.000 Filialen will er im Zuge der Einsparungen allerdings nicht ausdünnen. (dpa-AFX)
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