Das erste Quartal macht der Commerzbank Hoffnung: Die Zahlen sind besser als erwartet. Konzernchef Zielke macht aber keinen Hehl daraus, dass der Umbau noch lange nicht beendet ist.
Die Commerzbank ist überraschend mit einem Gewinnplus ins Jahr 2017 gestartet. Der rege Handel der Kunden mit Wertpapieren spülte Gebühren in die Kasse, zudem schnitt die konzerneigene Bad Bank im ersten Quartal deutlich besser ab als im Vorjahreszeitraum, weil ein eigentlich schon abgeschriebener Deal bei Staatsfinanzierungen doch noch gesundete.
Unter dem Strich sorgte das für einen Gewinn von 217 Millionen Euro, wie die Commerzbank in Frankfurt mitteilt. Analysten hatten dagegen mit einem schlechteren Ergebnis als im Vorjahreszeitraum (169 Millionen Euro) gerechnet. Auch operativ stieg das Ergebnis binnen Jahresfrist von 282 Millionen auf 314 Millionen Euro.
Weitere Belastungen bei Schiffskrediten
„Die Commerzbank ist gut ins neue Jahr gestartet“, bilanzierte Vorstandschef Martin Zielke. Er gab aber gleichzeitig zu bedenken: „Es wird noch Zeit brauchen, bis unser Wachstum die Belastungen aus dem negativen Zinsumfeld deutlich übertreffen wird.“ Die niedrigen Zinsen haben sich wie bei anderen Banken auch tief in die Bilanz gefressen: Das operative Ergebnis im Privat- und im Firmenkundengeschäft sank.
Gleichzeitig fielen wie angekündigt weitere Belastungen bei Schiffskrediten an. Hintergrund sind kaum noch auskömmliche Frachtraten und Überkapazitäten bei den Reedereien. Die Commerzbank musste entsprechend ihre Risikovorsorge für Kreditausfälle aufstocken. Der seit gut einem Jahr amtierende Bankchef Zielke stemmt sich unter anderem mit einem Sparprogramm gegen die Probleme. Tausende Stellen werden gestrichen. Im ersten Quartal konnte die Bank den großen Block ihrer Verwaltungskosten bereits leicht senken.
Commerzbank sieht sich für das Gesamtjahr auf Kurs
Fortschritte zeigen sich auch bei der harten Kernkapitalquote, die ein Indikator für die Widerstandsfähigkeit einer Bank in Krisenzeiten ist. Sie stieg Ende März auf 12,5 Prozent nach 12,3 Prozent Ende Dezember und 12,0 Prozent ein Jahr zuvor. „Dadurch haben wir den nötigen Spielraum für Investitionen und Restrukturierungen“, erklärte Finanzvorstand Stephan Engels.
Als Glücksfall für die Commerzbank entpuppte sich, dass ein Absicherungsgeschäft bei Staatsfinanzierungen am Ende doch nicht floppte. Alleine dieser Posten brachte 68 Millionen Euro ein. Insgesamt konnte die interne Bad Bank, in die die Commerzbank problematische Geschäfte ausgelagert hat, ihren Verlust so binnen eines Jahres von 119 Millionen auf 33 Millionen Euro eindämmen.
Für das Gesamtjahr sieht sich die Bank auf Kurs: Das Management will die Kosten stabil halten, auch die Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite im Privat- und Firmenkundengeschäft soll auf Vorjahresniveau verharren. Für die Risikovorsorge bei den problematischen Schiffsfinanzierung plant die Commerzbank weiterhin 450 Millionen bis 600 Millionen Euro ein. (dpa-AFX)
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