Zu Recht stellt sich die Frage, wo Unterschiede zum klassischen Vermittler bestehen, der seinen Kunden einen Abschluss per App ermöglicht. Ich sehe keine mehr. Im Lauf dieses Jahres werden die Welten weiter ineinander übergehen. Die App ist digitaler Vertragsordner, ein zusätzlicher Kundenkontaktpunkt und Vertriebskanal – nicht mehr.
Wer schon Kunden hat, ist noch mehr im Vorteil
Davon profitiert, wer bereits Kunden hat. Die digitalen Makler brauchen davon noch viele und von allein kommen sie nicht. Bis auf ein paar Technikbegeisterte, die sich von neuen Angeboten angesprochen fühlen, müssen sie mühsam überzeugt werden.
Das heißt: Wer heute den Ordner mit Papier hat, der kann den Kunden auch digital haben. Dank der schnell wachsenden Angebotspalette von Maklersoftwareanbietern und Pools wird es immer leichter, eigene digitale Angebote zu starten.
Noch keine „Killer-App“
Ich bezweifle, dass wir die Killer-App schon gesehen haben. Das Hin- und Herschieben von Verträgen ist auch nicht das Geschäftsmodell der Zukunft. Neue Möglichkeiten entstehen aber. Besonders interessant ist die Rundum-Verknüpfung von Versicherung und Finanzen, also das Zusammenführen von Versicherungsordner mit Konto und Depot in einer Ansicht.
Es ist nicht nur für den Kunden spannender, weil sich auf dem Konto immer was tut. Auch Berater können davon profitieren. Die ersten Ansätze zur automatischen Analyse von Kontobewegungen zeigen, wo neue Beratungsansätze herkommen werden.
Tobias Haff ist COO des B2B-Insurtech-Unternehmens massUp. Davor hat er Procheck24, den B2B-Bereich des Vergleichsportals Check24, aufgebaut. Bereits seit 1997 entwickelt er Internetprojekte mit dem Fokus auf Finanzdienstleistungen. Er hat den Markt für unabhängige Ratenkreditvermittlung in Deutschland maßgeblich mitgeprägt, Produktinnovationen zur Einkommensabsicherung und Online-Vertriebstools für Finanzvermittler erfolgreich am Markt eingeführt.
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