Direktbanken werden bei den Deutschen immer beliebter, während Sparkassen sowie Genossenschafts- und Privatbanken Marktanteile einbüßen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie. Bis 2020 könnten die Direktbanken demnach weitere vier Millionen Kunden gewinnen.
Das Kundenwachstum bei Direktbanken in Deutschland wird sich fortsetzen, zu Ungunsten von Sparkassen sowie Genossenschafts- und Privatbanken. Das ist eines der Ergebnisse der „Direktbankenstudie 2017“ der Managementberatung Investors Marketing. „Direktbanken behaupten sich auch in Zeiten von Niedrigzinsen und zunehmender Digitalisierung“, sagt Oliver Mihm, Vorstandschef von Investors Marketing.
Die Direktbanken hätten in den vergangenen Jahren stark in IT und Service investiert, Kosten gesenkt und die Abhängigkeit vom Einlagengeschäft verringert. „Ihre besondere Stärke ist dabei die konsequente Kundenzentrierung“, so Mihm. Der Experte geht davon aus, dass sich die Kundenzahl der Direktbanken in den kommenden drei Jahren um fünf Prozent jährlich auf rund 22 Millionen steigen wird.
Gebühren treiben Kunden zu Direktbanken
Bei Girokonten hatten die Direktbanken in Deutschland zum Ende vergangenen Jahres einen Marktanteil von rund sieben Prozent. Laut Investors Marketing mit steigender Tendenz. „Die Gebührenerhöhungen bei Filialbanken haben den Direktbanken im vergangenen Jahr viele Neukunden beschert“, berichtet Mihm.
Insbesondere unter Berufseinsteigern und in der Altersgruppe der 30- bis 45jährigen können die Direktbanken demnach neue Kunden gewinnen. „Der Verlust dieser potenzialstarken Klientel ist besonders für Sparkassen und Genossenschaftsbanken schmerzhaft“, betont Mihm.
ING-Diba, DKB und Comdirect dominieren
Der Markt der Direktbanken wird dabei laut Investors Marketing nach wie vor von einigen wenigen Anbietern dominiert. Marktführer ist die ING-Diba mit knapp 8,3 Millionen Kunden, gefolgt von der DKB mit 3,5 Millionen Kunden und Comdirect mit knapp 2,1 Millionen Kunden (Stand Ende 2016).
Die drei beliebteten Direktbanken vereinen insgesamt rund 70 Prozent des Marktes auf sich – bei Girokonten sind es sogar 85 Prozent. Die Consorsbank ist mit einem geschätzten Depotvolumen von 35 Milliarden Euro demnach Marktführer im Wertpapiergeschäft, gefolgt von ING-Diba (30 Milliarden Euro) und Comdirect mit gut 25 Milliarden Euro – ohne die Volumina der Onvista-Bank von 2,5 Milliarden Euro (Stand Ende 2016). (jb)
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