Es existieren verschiedene Nachfolgelösungen am Markt: von der Unterstützung durch Pools bis hin zu professionellen Bestandskäufern. Wie können Makler seriöse Angebote erkennen?
Die meisten Angebote der Pools zum Bestandskauf sehe ich mit gemischten Gefühlen. Es ist für den Makler auf den ersten Blick sehr bequem, auf den Pool zu setzen, wenn der die Bestände kauft.
Meistens hat der Makler aber neben dem Pool auch noch andere Produktgeber und Direktanbindungen, von denen der Pool nichts weiß oder nichts wissen soll und die er im Zweifel auch nicht übernehmen kann. Hauptkritikpunkt ist allerdings in fast allen Fällen die Preisgestaltung des Pools.
Die passt einfach nicht zu den am Markt realisierbaren Preisen. Mein Bauchgefühl sieht da einen Interessenkonflikt: Einerseits Dienstleister zum Wohle des Maklers und auf der anderen Seite der, der am stärksten von einem zu niedrigen Kaufpreis profitieren würde.
Da sind mir jene Pools sympathischer, die ihren Maklern Beratungsangebote zur Nachfolge extern einkaufen und die ihre Makler dabei unterstützen, einen Käufer zu finden.
Was die Arbeit von Vermittlern betrifft – wir sind ja auch als Vermittler tätig – sollte man sehr genau hinsehen, mit wem man zusammenarbeitet. Seriöse Anbieter erkennt man in der Regel daran, dass sie eine einschlägige Qualifikation im Bereich M&A oder in der Unternehmensbewertung haben, auf Empfehlungen verweisen können und vor allem, dass sie keine unnötigen Dienstleistungen verkaufen.
Eine solche unnötige Leistung ist beispielsweise ein honorarpflichtiges Analysegespräch mit einem Kaufinteressenten, ohne dass es schon konkret um ein bestimmtes Unternehmen gehen würde
Da vereinnahmt der Dienstleister dann ein Honorar, ohne dass der Interessent aufgrund der aktuellen Marktsituation eine realistische Chance haben wird, tatsächlich einen Bestand zu erwerben.
Interview: Julia Böhne
Foto: Gerhard Blank