VÖB: „Regulatorik ist verzettelt und teuer“

Laut Dr. Johannes-Jörg Riegler, Präsident des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands, fehlt bei der europäischen Bankenregulierung das Gesamtkonzept. Zudem machten es die hohen Regulierungskosten für Banken immer schwieriger, Geld zu verdienen.

Voeb Dr Johannes-Joerg Riegler
Johannes-Jörg Riegler: „Die Regulatoren müssen sich überlegen, ob sie künftig noch starke Banken in Europa haben wollen.“

Mit ihrem bisweilen unkoordinierten Vorgehen bremsen Europas Regulierer nach Ansicht von VÖB-Präsident Johannes-Jörg Riegler die Bankenindustrie aus. „Regulatorik war notwendig, aber die Regulatorik ist verzettelt und teuer“, kritisierte der Chef der BayernLB, der seit November auch Präsident des VÖB ist, am Montagabend vor Journalisten in Frankfurt.

Es gebe einen regelrechten Wettbewerb der Regulatoren: „Jeder versucht, seine Existenz zu rechtfertigen, das macht es schwierig. Was ich vermisse ist ein Gesamtbild, ein Zielbild: Da möchten wir den europäischen Bankensektor in fünf Jahren haben“, sagte Riegler. „Die Regulatoren müssen sich überlegen, ob sie künftig noch starke Banken in Europa haben wollen.“

„Deutschland ist overbanked“

Das aktuelle Umfeld mit extrem niedrigen Zinsen und hohen Regulierungskosten mache es für Banken immer schwieriger, Geld zu verdienen. „Banken sind nicht mehr in der Lage, die Kapitalkosten zu verdienen, nicht mehr in der Lage, mit ihren Geschäften neues Kapital zu generieren, zu thesaurieren, sich Freiraum für neues Geschäft zu verschaffen“, sagte Riegler, der seit 24 Jahren in der Branche arbeitet.

Dazu komme: „Deutschland ist overbanked, es gibt zu viele Banken. Und Deutschland ist dann auch noch fast der einzige Markt, an dem ausländische Banken interessiert sind.“ Die Konkurrenz aus den USA und China werde stärker. Der VÖB vertritt 14 der 21 deutschen Institute, die angesichts ihrer Größe direkt von der Europäischen Zentralbank (EZB) beaufsichtigt werden. (dpa-AFX)

Foto: VÖB

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