Chef der Londoner City: Brexit-Whitepaper ist enttäuschend

Der Lord Mayor der City of London, Charles Bowman, ist enttäuscht von den Plänen der britischen Regierung für die künftigen Beziehungen zur Europäischen Union nach dem Brexit.

Laut jüngsten Umfragen wird die britische Finanzbranche wegen des Brexits zwischen 5.000 und 13.000 Arbeitsplätze verlieren.

Den jüngsten Plänen von Premierministerin Theresa May zufolge soll Großbritannien künftig eine Freihandelszone mit der EU für Waren, aber nicht für Dienstleistungen bilden.

Damit würden etwa britische Banken oder Versicherer das Recht verlieren, ihre Produkte ohne Weiteres auf dem Kontinent zu verkaufen.

Lösungen sind in „weltweitem Interesse“

Bowman sagte der Deutschen Presse-Agentur, er sei froh, dass die britische Regierung überhaupt eine Verhandlungsgrundlage vorgelegt hat.

Er hoffe, dass sich im Laufe der weiteren Brexit-Gespräche Vereinbarungen treffen lassen, die doch noch den gegenseitigen Marktzugang ermöglichen.

„Es ist in Europas Interesse, in unserem Interesse und im weltweiten Interesse, hier Lösungen zu finden, die Stabilität schaffen“, betonte Bowman.

Kein großer Exodus erwartet

Der Lord Mayor ist das formelle Oberhaupt der City of London, wo ein erheblicher Teil der britischen Finanz- und Dienstleistungsbranche konzentriert ist. Vom Amt eines Bürgermeisters im Mittelalter hat sich die Rolle zu der eines Chef-Lobbyisten gewandelt.

Den großen Exodus aus dem Finanzdistrikt erwartet Bowman, der auch Partner bei den Wirtschaftsberatern von PwC ist, trotz des möglichen Verlusts des EU-Marktzugangs nicht. Bislang seien 1.600 Jobs abgewandert.

Auf Grundlage jüngster Umfragen rechnet er insgesamt mit 5.000 bis 13.000 Arbeitsplätzen, die der britischen Finanzbranche wegen des Brexits verloren gehen. Er glaube nicht, dass London als globales Finanzzentrum in Gefahr ist, sagte der Lord Mayor. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

 

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