Die europäische Bankenaufsicht schaut den Geldinstituten stärker auf die Finger. Sowohl auf die Kreditvergabe als auch auf das Kreditrisikomanagement wird von den EZB-Bankenaufsehern geachtet.
Europas Banken hätten im Schnitt zwar mehr Kapital als je zuvor, und dieses Kapital sei auch von besserer Qualität als früher, sagte die oberste EZB-Bankenaufseherin, Daniele Nouy am Donnerstag in Wien.
Um ein Wieder-Anwachsen der faulen Kredite zu vermeiden, wird die Kreditvergabe und das damit einhergehende Risiko aber speziell beobachtet.
Die Finanzmarktaufsicht (FMA) und auch die EZB-Bankenaufsichtschefin warnten bei der diesjährigen Aufsichtskonferenz in Wien davor, dass in Zeiten billiger Liquidität Risiken übernommen werden könnten, die später über notleidende Kredite die Institute aufs Neue belasteten.
Verwässerte Regularien führen in die Krise
Die Vorgaben der EZB zu Rückstellungen und Vorsorgen für Problemkredite sehen mittlerweile vor, dass bei (neuen) unbesicherten Problemkrediten nach zwei Jahren eine 100-prozentige Abdeckung erreicht sein muss, bei besicherten sind es sieben Jahre, erläuterte Nouy heute. Für den Altbestand an faulen Krediten steht ein Regelwerk bevor.
Auch auf das Kreditrisikomanagement wird von den EZB-Bankenaufsehern geachtet: So muss beispielsweise das Verhältnis zwischen der Zahl und dem Volumen an Problemkrediten und der Anzahl der dafür abgestellten Kreditrisikoexperten in den Banken stimmen, sagte Nouy. Das besage schon der gesunde Menschenverstand.
Nouy warnte ausdrücklich davor, zehn Jahre nach Ausbruch der weltweiten Finanzkrise die Bankenregularien und -Gesetze wieder verwässern zu wollen. Das Reglement wieder rückgängig zu machen führe geradewegs in eine neue zerstörerische Krise. (dpa-AFX)
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