Die einen telefonieren kaum noch, die anderen werden bei ihrer Arbeit und in ihren Gedanken ständig vom Telefon unterbrochen. Telefonieren ist eigentlich etwas aus der Mode gekommen. Mit dem Smartphone wird überwiegend gewischt und gescrollt.
Gastbeitrag von Martin Geiger, Produktivitätsexperte
Viele jüngere Besitzer kennen die Funktion „Telefonieren“ ihres mobilen Alleskönners gar nicht. Wollen sie sich „unterhalten“, schicken sie Sprachnachrichten.
Ein Relikt vergangener Tage ist das Telefonieren deshalb noch lange nicht. Schließlich bietet das Medium, richtig eingesetzt, zahlreiche Vorteile.
Ständige Erreichbarkeit verhindert Spitzenleistung
Spätestens, wenn auf Website und Visitenkarte Ihre mobile Rufnummer stehen, ist es an der Zeit, eine Veränderung des Telefonverhaltens zu veranlassen. Denn ständige Erreichbarkeit verhindert Spitzenleistung.
Die Professoren Gloria Mark und Victor Gonzalez haben an der Universität von Kalifornien eine Serie von Studien durchgeführt, die aufzeigen, dass wir uns im Durchschnitt noch genau elf Minuten einer Aufgabe widmen können, bevor wir abgelenkt werden.
Danach dauert es ganze 25 Minuten, bis wir wieder im gleichen Maße konzentriert sind, wie vor dieser Ablenkung. Durch diesen sogenannten Sägeblatteffekt gehen rund zwei Drittel unserer Arbeitszeit verloren.
Ständige Erreichbarkeit vermeiden
Machen Sie sich klar: Eingehende Anrufe sind immer eine Störung. Immer. Sie bedeuten in der Regel, dass Sie auf der To-do-Liste eines anderen Menschen stehen.
Vor allem die Menschen, die selbst sieben Tage pro Woche, 24 Stunden täglich für jedermann erreichbar sind, erwarten das Gleiche von ihren Mitmenschen. Ein Teufelskreis.
Aber, wenn Sie nicht die Bundeskanzlerin (oder der Bundeskanzler) sind, sollte Sie niemand abends um 21 Uhr noch brauchen. Was wird Schlimmes passieren, wenn Sie hin und wieder nicht erreichbar sind? Die Antwort: Nichts.
Um zum einen Ihre Arbeitszeit produktiv zu nutzen, und zum anderen Ihr Privatleben zu genießen, ist das Installieren entsprechender Filter unumgänglich. Und wer produktiv arbeitet, kann und sollte doch auch seine Freizeit voll auskosten können.
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