Die italienische Großbank Unicredit und die französische Societe Generale (SocGen) erwägen einem Bericht zufolge eine Fusion. Laut „Financial Times“ liebäugelt der aus Frankreich kommende Unicredit-Chef Jean-Pierre Mustier schon seit mehreren Monaten mit der Idee.
Auch auf Seiten der französischen Großbank sei das Szenario durchgespielt worden, berichtet die „Financial Times“ (FT) unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Verhandlungen seien aber noch in einem sehr frühen Stadium und es habe noch keinen formellen Vorstoß gegeben.
Es gebe im Verwaltungsrat aktuell keine Diskussion über einen möglichen Zusammenschluss, zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag aus einer gemailten Stellungnahme der SocGen. Bei Unicredit war zunächst niemand zu erreichen.
Zudem belastet laut Zeitung die instabile politische Lage in Italien – aus diesem Grund sei der Zeitplan für eine mögliche Fusion um 18 Monate aufgeschoben worden.
Startschuss für Fusionswelle?
Aktuell wäre es gemessen am Börsenwert ein Zusammenschluss praktisch auf Augenhöhe: Die Unicredit wird derzeit mit rund 33 Milliarden Euro bewertet, die SocGen kommt auf 30 Milliarden Euro.
Sollte es zu der Fusion kommen, könnte dies der Startschuss für eine bereits seit langem erwartete Fusionswelle im europäischen Bankensektor sein. Dieser hinkt nach der Finanzkrise unter anderem wegen der starken Zersplitterung hinter der Entwicklung in Asien und USA her.
So stehen die europäischen Banken rund zehn Jahre nach der Finanzkrise zumeist deutlich schwächer da als die Konkurrenten in den Vereinigten Staaten und Asien.
Viele Fehler sind hausgemacht
Neben der nach wie vor starken Aufteilung des Marktes in Europa spielen auch andere Gründe wie ein zögerlicheres Handeln der europäischen Regierungen in der Finanzkrise eine Folge.
Es gibt aber auch viele hausgemachte Fehler wie zum Beispiel bei der Deutschen Bank, die sich viel später als die meisten Konkurrenten auf die neuen Zeiten für die Branche eingestellt hat.
Aus diesem Grund wird in Deutschland auch immer wieder über eine sogenannte „Notfusion“ zwischen der Deutschen Bank und der immer noch teilverstaatlichten Commerzbank spekuliert. Zuletzt hatte es hier im Sommer 2016 Kontakte gegeben.
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