Wenn über Künstliche Intelligenz (KI) oder Industrie 4.0 diskutiert wird, geht die Angst um: 75 Millionen Arbeitsplätze fallen bis 2022 weg, sagt eine aktuelle Studie des Weltwirtschaftsforums.
Gastbeitrag von Thomas Heiserowski, Europace AG
Gleichzeitig entstehen aber laut derselben Studie 133 Millionen neue Jobs wie Datenanalysten, Softwareentwickler und Social-Media-Spezialisten. Auch Arbeitnehmer mit besonderen menschlichen Fähigkeiten, wie Kundenberater sie haben (sollten), seien in Zukunft gefragt. Wirklich?
Amazon verkauft eine ganze Menge ohne einen einzigen menschlichen Berater. Und im Bankenreport Deutschland 2030 der Unternehmensberater von Oliver Wyman ist zu lesen: bis in 15 Jahren wird es noch maximal 300 Banken geben, gegenüber 1.600 heute tätigen Häusern.
Wilde Spekulationen? Klar ist, dass nichts klar ist. Keiner kann wirklich vorhersagen, wie KI die Arbeitswelt in den nächsten drei, vier Jahren verändern wird.
Der Druck auf Finanzinstitute steigt
Die positive Nachricht jenseits jeglicher Spekulationen ist: Jedes Finanzinstitut kann daran arbeiten, die eigene KI-Welt jetzt zu gestalten. Nehmen wir den empathischen Kundenberater.
Seine Arbeit, die Beratung komplexer Produkte, kann durch Automatisierung deutlich erleichtert werden. Stichwort Dokumentenmanagement. Die rund 45 Minuten, die etwa ein Baufinanzierer je Fall mit dem Handling von Personal- und Immobiliendaten sowie Formularen verbringt, kann er einsparen. Heute schon.
Ein vollautomatisches Erfassungs- und Belegsystem ist keine Zukunftsmusik mehr. Doch die wenigsten wenden es an. Dabei steigt der Druck: Der digitale Kunde verlangt heute bereits mehr: einfache Prozesse, Transparenz, Schnelligkeit und die besten Konditionen.
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