Die Finanzaufsicht Bafin und die Münchner Staatsanwaltschaft haben nach eigenen Angaben eine drohende Attacke von Spekulanten auf den Dax-Konzern Wirecard verhindert. Die Ermittler in der bayerischen Landeshauptstadt bestätigten, dass sie am 15. Februar von dem Zahlungsdienstleister „ernstzunehmende Informationen“ über eine geplante weitere Attacke erhalten hätten.
Demnach wurde auch mit „viel Geld“ versucht, die Medienberichterstattung zu beeinflussen. Darüber hatte zuvor das „Handelsblatt“ berichtet.
Die Londoner „Financial Times“ hatte in den vergangenen Wochen drei Artikel veröffentlicht, in denen einem Wirecard-Mitarbeiter in Singapur kriminelle Manipulationen vorgeworfen wurden. Folge waren dramatische Kursstürze der Wirecard-Aktie, zeitweise verlor das Papier mehr als 30 Prozent seines Werts.
Da derartige Ausschläge bei Dax-Unternehmen sehr ungewöhnlich sind, überprüfen Bafin und Staatsanwaltschaft, ob gezielte Manipulation dahinter steckt. Die Bafin hatte weitere Spekulationen auf fallende Aktienkurse von Wirecard verboten. Das im Münchner Vorort Aschheim ansässige Unternehmen hat die Berichte der britischen Zeitung mehrfach zurückgewiesen.
Millionensummen für Negativartikel?
Die Behörden prüfen, ob es sich um sogenannte Short-Attacken handelte, eine Form des Kursmanövers, bei dem Spekulanten eine Aktie gezielt zum Absturz bringen. Laut „Handelsblatt“ soll ein Beteiligter Journalisten in London für Negativartikel über Wirecard Millionensummen geboten und gleichzeitig versucht haben, das Unternehmen zu erpressen.
Demnach bot der Mann Wirecard an, Negativberichte gegen Zahlung einer Millionensumme zu verhindern. Dazu nahm die Staatsanwaltschaft nicht Stellung. Die Behörde bleibe bei ihrem Vorgehen, „möglichst zurückhaltend auf Anfragen zu antworten, um keine Gelegenheit zu geben, den Kurs der Wirecard weiter zu beeinflussen“. (dpa-AFX)
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