Die Staatsanwaltschaft München I hat nun Anklage gegen den inhaftierten Gründer der P&R-Gruppe erhoben. Gegenstand des Strafverfahrens ist jedoch nur ein winziger Teil des gesamten Schadens, der Anlegern durch die Container-Pleite entstanden ist.
Dem 75 Jahre alten Manager Heinz R. werden 414 Fälle des gewerbsmäßigen Betrugs mit einem Schaden von knapp 18 Millionen Euro vorgeworfen, wie der Leitende Oberstaatsanwalt Hans Kornprobst sagte. Es sei nur ein kleiner Teil der „gigantisch großen Anlagesumme“ von 3,5 Milliarden Euro berücksichtigt worden.
Der Gesamtschaden übertrifft die jetzt angeklagten Fälle bei weitem. Chefermittler Kornprobst begründete das mit der Komplexität des Verfahrens und der gebotenen Eile – R. war im September 2018 verhaftet worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Er ist die Schlüsselfigur in dem Komplex um die P&R-Unternehmensgruppe.
Kontrolle über Vermögen verloren
P&R hatte Privatanlegern Container als Geldanlage angeboten, insgesamt 54.000 Kunden hatten investiert. Im Frühjahr 2018 meldeten die deutschen P&R-Gesellschaften Insolvenz an.
Nach den Untersuchungen des Insolvenzverwalters Michael Jaffé handelte es sich zu einem beträchtlichen Teil um Scheingeschäfte – knapp zwei Drittel der angeblich vermieteten 1,6 Millionen Container existierten gar nicht.
R. selbst bezifferte sein Privatvermögen laut einem Gutachten der P&R-Insolvenzverwalter auf zehn bis 13 Millionen Euro. Der Firmengründer hat jedoch die Kontrolle über sein Vermögen verloren, seit Dezember haben darauf nur noch die Insolvenzverwalter Zugriff.
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