Im Vertrieb von Sachwertanlagen zeichnet sich ein Trend ab, der die Vermittlerbasis wieder erhöhen, aber auch auf einen Rückschritt für das Image der Branche hinauslaufen könnte. Darauf lassen Beiträge auf dem dritten „Sachwerte-Kolloquium“ schließen. Der Löwer-Kommentar
Rund 90 Teilnehmer haben sich am vergangenen Mittwoch im Münchner Flughafen zum „Sachwerte-Kolloquium“ der Fachjournalisten Stefan Loipfinger, Markus Gotzi und Friedrich Andreas Wanschka getroffen. Auch wenn die Zahl spürbar unter dem Vorjahr (130) lag, war wieder ein Großteil der Branche versammelt.
Drei Themenblöcke á zwei Stunden standen auf der Agenda – jeweils vier Vorträge á 15 Minuten und anschließende Diskussion. Grundsätzlich war die Einbindung von Vorträgen sicherlich ein Gewinn gegenüber den beiden Vorjahren. Doch ein Teil der Referenten nutzte diese hauptsächlich zur Selbstdarstellung, und obwohl sie nahezu unisono versicherten, mit der Viertelstunde auszukommen, überzogen sie ebenso durchweg gnadenlos.
So blieb wenig Zeit für die Diskussionen, und es war nicht ganz einfach, die Neuigkeiten herauszufiltern. Doch es gab sie durchaus und ein – vielleicht nicht ganz unproblematischer – Trend im Vertrieb von alternativen Investmentfonds (AIFs) und Emissionen nach dem Vermögensanlagengesetz wurde deutlich.
Startschuss für AIFMD II gefallen
Zunächst das wichtigste in Kürze: Bei der Ombudsstelle Sachwerte und Investmentvermögen hat es seit Inkrafttreten des KAGB vor bald sechs Jahren kein einziges Verfahren wegen eines Publikums-AIFs gegeben. Der Startschuss für den Review der AIFM-Richtlinie (also AIFMD II) ist Anfang Februar gefallen. KGAL hat bislang sechs Millionen Euro über ihre neue Online-Plattform eingesammelt.
Bei Jung, DMS & Cie. hat der Sachwerte-Vertrieb deutlich zugelegt und 2019 bis Mitte Februar schon das Vorjahres-Absatzvolumen von April erreicht. Hannover Leasing hat sich mit der führenden Crowd-Plattform Exporo auf eine Kooperation geeinigt (wobei ziemlich vage blieb, worin genau diese besteht).
Exporo wiederum hat 2018 insgesamt 172 Millionen Euro online platziert und will diese Zahl 2019 auf 350 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Das Unternehmen hat mittlerweile 125 Mitarbeiter (114 Vollzeit-Äquivalente) und gibt weiterhin Unmengen Geld für Werbung aus, so dass es noch immer Verluste schreibt, will aber 2020 die Gewinnzone erreichen.
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