Der unter Druck stehende Zahlungsdienstleister Wirecard will sich für die Zukunft ein stärkeres Augenmerk auf Buchhaltungsprozesse vornehmen. Das kündigte Wirecard-Chef Markus Braun am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz in Aschheim an.
Braun sprach von einem „Elefant im Raum“, den das Unternehmen angehen müsse. Als Wachstumsunternehmen habe der Dax-Konzern „Qualitätsmängel“ in der Buchhaltung gehabt und müsse daher „Controllingprozesse nachziehen“.
Eine Wachstumspause will der Manager dem Unternehmen dabei aber nicht gönnen – die Neukundenzuwächse im vergangenen Halbjahr dürften auch in diesem Jahr für gute Geschäfte sorgen.
Zuletzt stand der im September in den deutschen Leitindex aufgestiegene Zahlungsdienstleister wegen umstrittener Bilanzierungspraktiken im Fokus von „Financial Times“-Berichten, was den Aktienkurs heftig unter Druck setzte.
Staatsanwaltschaft untersucht Kursturbulenzen
Mittlerweile hat die von Wirecard beauftragte Untersuchung einer Singapurer Anwaltskanzlei ergeben, dass Mitarbeiter in dem südostasiatischen Inselstaat tatsächlich gegen Bilanzregeln verstoßen haben – allerdings weniger gravierend, als von der Finanzzeitung berichtet.
Der Fall beschäftigt nun mehrere Ermittlungsbehörden in Deutschland und Singapur, auch die deutsche Börsenaufsicht schritt ein.
Die Münchner Staatsanwaltschaft etwa geht davon aus, dass es bei den Kursturbulenzen nicht mit rechten Dingen zuging. Die Bafin hatte im Februar gar ein zweimonatiges Leerverkaufsverbot verhängt, das Ende vergangener Woche auslief.
Seite zwei: Wirecard wächst trotz allem weiter