Klaus Hermann nach Dschungeldurchquerung: „Eine Welt, die Demut lehrt“

Foto: Klaus Hermann
Klaus Hermann im Darien Gap

Klaus Hermann, Versicherungskaufmann und Entertainer, ist Ende Februar nach Panama aufgebrochen, um innerhalb von zwölf Tagen das dichteste Dschungelgebiet Lateinamerikas zu durchqueren. Mit seiner Wanderung durch den Darien Gap will der Münsteraner auf den Klimawandel und seinen Verein „tree4tree“ hinweisen und so viel Geld wie möglich für neue Projekte sammeln. Nun ist er zurück in Deutschland und berichtet von seinem Abenteuer.

Für seine Dschungeldurchquerung hat er viele Spender gewinnen können, die je gelaufenen Dschungel-Kilometer einen festen Betrag an „tree4tree“ überweisen. Fast 40.000 Euro wurden Hermann vor Antritt seiner Reise bereits zugesagt. Bevor es mit acht Mitstreiterinnen und Mitstreitern in den Dschungel ging, hat sich Hermann in der Region Colon verschiedene Aufforstungsprojekte und -gebiete der Organisation „Futuro Forestal“ angesehen, in die er einen Teil der Gelder investieren will. Der Rest geht an Aufforstungs- und Brunnenprojekte in Malawi.

Das vermeintlich Gefährliche am Darien Gap sind laut Hermann die Rebelleneinheiten der kolumbianischen FARC und bewaffnete Schmuggler und Banden, die Flüchtende auf dem Weg nach Nordamerika ausrauben wollen. Um diesen Gefahren aus dem Weg zu gehen, führte die Route durch das nordwestliche Gebiet das Darien. „Es gab während der Tour zwei Begegnungen mit Bewaffneten. Nach kurzer Anspannung und einem freundlichen Gruß ging man einfach weiter, ohne zu wissen wer die anderen genau waren“, berichtet Hermann.

Die echten Gefahren lauerten an anderer Stelle: „Die enormen Anstrengungen waren so groß, dass zwei Teilnehmer nach drei Tagen aufgaben und evakuiert werden mussten. Drei Teilnehmer hatten während der Tour schwere Magen- und Darmprobleme, so dass man einen Ruhetag einlegen und Penicillin nehmen musste. Es gab einen Skorpion-Stich, unzählige Ameisenattacken und kleinere Verletzungen durch Stürze, lange Dornen, scharfe Gräser und vieles mehr. Dennoch war die Stimmung nie schlecht. Das Team hielt zusammen und gab sich gegenseitig Kraft und Mut.“ Das änderte sich laut Hermann auch nicht, als für die Trockenzeit völlig unüblich fünf Tage teilweise sinnflutartiger Regen die Bedingungen noch einmal erschwerte, indem er den Boden in eine Sumpflandschaft verwandelte.

Die Gruppe hatte Kontakt mit den indigenen Embera und durfte deren Lebensweise kennenlernen. (Foto: Klaus Hermann)

Die Gruppe schlug sich knapp 100 Kilometer durch den Regenwald. „Man hatte Kontakt mit den indigenen Embera und durfte deren Lebensweise kennenlernen, ist nachts mit der Stirnlampe durch den stockfinsteren Dschungel gelaufen, um unzählige Spinnen, Skorpione, Schlangen und Frösche zu beobachten, kochte unter einfachsten Bedingungen, schlief in der Hängematte und versorgte sich mit Wasser aus den Flüssen. Es war das Eintauchen und Erleben einer völlig anderen, fremden Welt. Eine Welt, die faszinierte, Demut lehrte und sehr deutlich machte, mit wie wenig man sehr glücklich sein kann“, erzählt der Versicherungskaufmann.

Für ihn sei die Reise Ansporn, sein Engagement für den Umwelt- und Klimaschutz fortzusetzen und zu intensivieren, sagt Hermann. Er habe die Welt, für die es sich zu kämpfen lohne, auf intensivste und ursprüngliche Art erlebt. 

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