Der Clinch zwischen dem Pullacher Policenhändler Cash Life und dem Hamburger Emissionshaus MPC Capital geht in die nächste Runde. Der Zweitmarktspezialist will vor Gericht Schadensersatz in Höhe von 36,9 Millionen Euro erstreiten. Die Hanseaten geben sich gelassen.
Bei dem Streit geht es um die zum 30. Juni erfolgte Kündigung der Service- und Verwaltungsverträge von zwölf MPC-Zweitmarktfonds, die nach Dafürhalten von Cash Life nicht rechtens ist.
MPC hatte befunden, dass die Servicequalität nicht dem vertraglich Vereinbarten genügt. Die Unternehmen arbeiteten seit 2003 zusammen, die Hamburger wickelten sowohl den Policenankauf als auch die -verwaltung über den Partner ab.
MPC: „Mehr denn je von der Richtigkeit der Kündigung überzeugt“
Cash Life hatte bereits gedroht, alle rechtlichen Mittel gegen die Kündigungen ausschöpfen zu wollen, da diese „jeglicher Grundlage entbehren.“ Zunächst war allerdings lediglich die Rede von 3,24 Millionen Euro Netto-Erlösen, die im vergangenen Geschäftsjahr wegbrechen würden.
Wenig später forderten die Pullacher öffentlich eine Million Euro als Erfolgsprämien für sieben der von ihnen betreuten MPC-Fondsgesellschaften. Diese Posten sind in der aktuellen Forderung allerdings nicht enthalten, wie Cash Life mitteilt.
Bei MPC demonstriert man indes Gelassenheit. Johannes Glasl, Geschäftsführer der MPC Life Plus Consulting, erklärte gegenüber cash-online: „Entsprechend unserer Erwartung haben die Fondsgesellschaften zwischenzeitlich die Klageschrift der Cash Life AG erhalten. Augenblicklich befassen wir uns mit der inhaltlichen Prüfung der eingereichten Unterlagen.“
Die Vorwürfe deckten sich weitgehend mit den Aussagen, die Cash Life schon in den vergangenen Wochen und Monaten über die Presse in Umlauf zu bringen versucht habe, und führten somit zu keinem neuen Sachverhalt. „Die Fondsgesellschaften sind ihrerseits mehr denn je von der Richtigkeit der Kündigungen überzeugt“, so Glasl weiter.
Cash-Life-Umsatz im dritten Quartal fast komplett weggebrochen
Unterdessen befindet sich Cash Life derzeit ohnehin in schwierigem Fahrwasser. Im dritten Quartal brach der Umsatz auf 0,4 Millionen Euro beinahe komplett weg. In der entsprechenden Vorjahresperiode wurden noch 46,6 Millionen Euro umgesetzt. Der Rückgang sei im Wesentlichen auf fehlende Verkäufe von Lebensversicherungsverträgen an Investoren zurückzuführen. Diese hatten vor Jahresfrist noch 44 Millionen Euro betragen.
Der operative Verlust betrug im dritten Quartal 0,5 Millionen Euro und konnte damit gegenüber dem Vorjahr (minus 13,6 Millionen Euro) deutlich begrenzt werden. Insgesamt meldet das Unternehmen für die ersten neun Monate 2009 einen Überschuss von 1,7 Millionen Euro, im entsprechenden Vorjahreszeitraum schlug ein Fehlbetrag von minus zwölf Millionen zu Buche.
Ausschlaggebend für die zwischenzeitliche Rückkehr in die Gewinnzone soll vor allem das 2008 gestartete Kostensenkungsprogramm sein. So wurde beispielsweise der Durchschnitt der beschäftigten Mitarbeiter von 68 auf 37 gesenkt. (hb)
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