„Schwarz-Gelb ist keine Gefahr für bestehende Fonds“

fotovoltaik

cash-online: Die Solarstrombranche hierzulande steht allerdings durch die schnellere Senkung der staatlichen Förderung unter Druck. Sind die fetten Jahre für Solarstromproduzenten in Deutschland nicht schon vorbei?

Kellermann: Auf Photovoltaikanlagen, die hierzulande bereits am Netz sind, wirken sich eventuelle künftige Kürzungen der Einspeisevergütung nicht aus. Die Solarstromproduzenten, wie etwa die Fondsgesellschaften und ihre Anleger, haben keine Nachteile zu befürchten. Für Photovoltaikanlagen, die im kommenden Jahr ans Netz gehen, das heißt erstmals Strom ins öffentliche Stromnetz speisen, wurden die Absenkungssätze mit neun beziehungsweise elf Prozent gegenüber dem Einspeisetarif des Jahres 2009 festgelegt. Auf diese Absenkungssätze ist die Solarwirtschaft eingestellt. Die Renditen bei Neuprojekten werden sich aufgrund sinkender Modulpreise wohl nicht verschlechtern.

cash-online: Und wie sieht es mit außerplanmäßigen Kürzungen der Einspeisevergütung aus?

Kellermann: Solche Reduzierungen würden nur dann zu einem Renditeknick führen, wenn der Kaufpreis eines Projekts einerseits vertraglich unveränderbar festgelegt ist, und andererseits die Einspeisevergütung sinkt. Eine Preisgleitklausel im Kaufvertrag würde dieses Problem lösen.

cash-online: Windenergie liefert derzeit den größten Anteil an regenerativem Strom. Dennoch schöpfen die bestehenden Anlagen ihr Potenzial bei Weitem nicht aus, was wiederum die Erträge schmälert. Ist die Luft raus?

Kellermann: Die Erzeugung von Strom aus Wind- und Sonnenenergie unterliegt natürlichen Schwankungen. Vergleicht man die Realerträge der Anlagen mit ihren Prognosen, so entstehen in ertragsschwächeren Jahren geringere und in ertragsstärkeren Jahren höhere Stromerträge. Damit sinken oder steigen die Einnahmen der Betreibergesellschaften. Losgelöst von den natürlichen Gegebenheiten, ist eine hohe technische Verfügbarkeit der Windenergieanlagen Grundvoraussetzung für eine optimale Stromproduktion – bei jeder Wetterlage. Wie interessant Windenergie nach wie vor ist, zeigen die Installationszahlen des Jahres 2008. Insgesamt sind mehr als 1.600 Megawatt an Windleistung neu hinzugekommen. Finanziert wurden diese jedoch kaum über geschlossene Fonds. Institutionelle Investoren hatten die Nase beim Bieterwettbewerb vorn.

cash-online: Welches Potenzial haben Biogas und Biomasse zur Energiegewinnung in Deutschland?

Kellermann: Die Chancen zur Biogas- und Biomassenutzung sind vielfältig und aussichtsreich. Zukunftsszenarien gehen davon aus, dass die Biomassenutzung – einschließlich Biogas – im Jahr 2030 einen Anteil von mehr als 50 Prozent an der durch Erneuerbare Energien erzeugten Primärenergie erreicht.

Lesen Sie auf Seite 3, warum Waldfonds trotz Anlaufschwierigkeiten keine Rohrkrepierer sind.

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