cash-online: Wie funktioniert der Prozess?
Kellermann: Biogas entsteht durch Vergärung von nachwachsenden Rohstoffen oder Reststoffen aus der Tierhaltung und kann durch Verbrennung am Biogasanlagenstandort in Strom und Wärme gewandelt werden. Der Strom wird gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütet, die Wärme lokal verkauft. Biomassenutzung basiert auf der Verbrennung von holzartigen Materialen. Anleger können durch eine Beteiligung an Biogas- und Biomassefonds profitieren. Zudem finanzieren auch Portfoliofonds derartige Anlagen und ermöglichen zumeist im Mix mit anderen Energieformen die Beteiligung.
cash-online: Immobilien verbrauchen weltweit Unmengen an Rohmaterial und Energie, zudem belasten sie die Umwelt in hohem Maße mit Treibhausgasen. Wie kommt es, dass es kaum Möglichkeiten gibt, über geschlossene Fonds in nachhaltige Gebäude zu investieren?
Kellermann: Jedes Projekt, jeder geschlossene Fonds braucht einen Ideengeber. Im Bereich der ökologischen Immobilien sind diese offensichtlich rar. Dabei liegen die Vorteile dieser Immobilien auf der Hand. Neben Wohnkomfort sinken die Betriebskosten, beispielsweise für das Heizen, gegen Null. Ein gutes Beispiel ist die Freiburger Solarsiedlung. Der Architekt hat eine der bekanntesten Wohn- und Gewerbeimmobilien realisiert. Und finanziert wurde sie über mehrere Fonds.
cash-online: Im vergangenen Jahr wandten sich einige der klassischen Initiatoren Waldfonds zu. Doch während einige Offerten namhafter Emissionshäuser nach über einem Jahr noch nicht ausplatziert sind, scheint manch anderes Konzept wieder in der Schublade verschwunden. Liegt es am Timing, an den Produkten oder an der Assetklasse selbst?
Kellermann: Von einem generellen Problem kann meines Erachtens keine Rede sein. Vielmehr benötigt diese Assetklasse Zeit, um sich zu etablieren. Bei Energiefonds war das nicht anders. Investitionen in mehrjährige, nachwachsende Rohstoffe sind grundsätzlich attraktiv. Die Einsatzmöglichkeiten sind breit gefächert, sodass konjunkturelle Schwankungen ausgeglichen werden können. Zudem kann die Ernte um einen gewissen Zeitraum verschoben werden.
cash-online: Warum sind die Investoren dann so misstrauisch?
Kellermann: Dass die Platzierung andauert, kann vielfältige Gründe haben. Einerseits trifft eine Assetklasse auf Anleger, die – im Gegensatz zu den anderen Produkten der klassischen Anbieter – nicht jahrelang mit ihr vertraut sind. Andererseits haben sich im Vertrieb auch immer die Produkte als gefragt erwiesen, die begreifbar sind. Möglicherweise sind dies zwei Gründe der Zurückhaltung bei Zeichnungen.
Lesen Sie auf Seite 4, was Energiefonds-Anleger von der neuen Regierung zu erwarten haben.