Initiatoren geschlossener Fonds konnten in 2009 mit gut 5,8 Milliarden Euro 34,8 Prozent weniger Eigenkapital einsammeln als im Vorjahr. Einige Emissionshäuser und Marktsegmente haben sich gegen den Abwärtstrend gestemmt und die Gewinner früherer Jahre von den Spitzenplätzen verdrängt, wie die alljährliche Cash.-Markterhebung zeigt.
Das Jahr 2009 hat es Initiatoren und Vertrieben geschlossener Fonds nicht leicht gemacht: Das platzierte Eigenkapitalvolumen ging binnen Jahresfrist um 34,8 Prozent zurück, im Vergleich zum Jahr 2007, als die Finanzkrise noch nicht erahnbar war, konnte in 2009 nicht einmal halb so viel Geld bei den Anlegern eingesammelt werden.
Analog ging auch das Gesamtinvestitionsvolumen der Beteiligungsangebote, das den Fremdkapitalanteil mit einschließt, im Vergleich zum Jahr 2008 um rund 34,6 Prozent auf nun 10,2 Milliarden Euro zurück.
Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Zum einen wurden im vergangenen Jahr deutlich weniger Offerten emittiert, zum anderen sind die Initiatoren wegen der Zurückhaltung der Anleger vorsichtiger geworden und legen tendenziell Fonds mit niedrigeren Volumina auf. Auch der Rückgang des Investitionsvolumens maritimer Beteiligungsangeboten um nahezu 72 Prozent gegenüber dem Jahr 2008 lässt sich durch die Zuwächse in anderen Fondsbranchen nicht kompensieren.
Um das Datenmaterial der Tabelle zusammenzutragen, hat Cash. wie im Vorjahr mit dem Berliner VGF Verband geschlossene Fonds e.V. kooperiert, der allerdings nur diejenigen Fondsanbieter befragt hat, die in den vergangenen drei Jahren kumuliert mindestens fünf Millionen Euro Eigenkapital und wenigstens ein Beteiligungsangebot platziert haben. Von diesen 167 als relevant eingestuften Marktteilnehmer haben dem VGF 122 Unternehmen ihre Zahlen mitgeteilt. 22 davon gaben an, im Jahr 2009 keinen einzigen Euro platziert zu haben.
Cash. hat demgegenüber auch die Ergebnisse von Emissionshäusern berücksichtigt, die von dem Verband nicht als relevant eingestuft wurden oder dem VGF gegenüber keine Angaben gemacht haben, darunter die Initiatoren MCE Schiffskapital, Hamburg, Harren & Partner aus Bremen sowie die Hamburgische Seehandlung. Insofern weichen die Ergebnisse mitunter voneinander ab. Die Angaben des Münchener Initiators P&R hat Cash. ebenfalls einbezogen, obgleich dessen strukturierte Direktinvestitionen in Transportcontainer keine klassisch konzipierten geschlossenen Fonds sind. Schätzungen wurden nicht vorgenommen.
Der eine oder andere Marktteilnehmer lässt sich jedoch weder von dem Branchenverband noch den Cash.-Redakteuren in die Karten schauen: Diesen Initiatoren kommt nach Einschätzung der Redaktion jedoch ohnehin geringe Marktbedeutung zu, von Hansa Hamburg Shipping und HMW einmal abgesehen.
Bayern schlägt Hamburg – diesmal
Die Marktführer der früheren Jahre mussten im Jahr 2009 kräftig Federn lassen, der gewohnte Wettstreit zwischen den Hamburger Produktanbietern MPC Capital und HCI Capital um den Titel ‚Branchenprimus’ fiel in diesem Jahr aus. Die beiden Emissionshäuser müssen Platzierungsrückgänge von 74 beziehungsweise 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verdauen und schaffen es lediglich auf die Positionen 12 und 13 in dem nach Investitionsvolumen sortierten Initiatorenranking. Auch das dritte börsennotierte Emissionshaus aus der Hansestadt, Lloyd Fonds, verzeichnet beim Eigenkapitalvolumen ein Minus von mehr als 80 Prozent gegenüber 2008 und stürzt von dem damaligen siebten auf den 28. Platz der aktuellen Tabelle.
Aufgrund der geltenden Publizitätspflichten, müssen diese Häuser über ihre Einbrüche auch noch vierteljährlich öffentlich berichten dürften damit den einen oder anderen Anleger zusätzlich verunsichert haben.
Die aktuelle Cash.-Hitliste der Initiatoren finden Sie hier