US-Immobilien: „Investoren fliehen in den Dollar“

cash-online: Rechnen Sie grundsätzlich mit einer weiteren erheblichen Belastung aus dem Auslaufen von Gewerbeimmobilienkrediten?

Kunz: Es wird sicher noch zu nennenswerten Ausfällen zu teuer eingekaufter und zu hoch finanzierter Gewerbeimmobilien kommen. Auch hier wird es erhebliche regionale Unterschiede geben. Die Ausfälle und der Druck werden aber in dem sich wieder stabilisierenden Markt mit derzeit schon steigenden Preisen nachlassen. Gerade wurde in Atlanta publiziert, dass viele Manager von Gewerbeimmobilien über einen sehr nennenswerten Anstieg von Vermietungen bei Gewerbeimmobilien berichten. Deshalb werden eventuelle weitere Ausfälle voraussichtlich durch die positive Marktentwicklung kompensiert.

cash-online: Wie läuft die Platzierung des dritten Fonds, und wann planen Sie den Fonds zu schließen?

Kunz: Verglichen mit der aktuellen Marktsituation sind wir mit dem Vertrieb zufrieden. Wir platzieren aber seit nahezu neun Monaten mit den gleichen Partnern und Vertriebsgesellschaften. Seit März hat der Vertrieb wieder angezogen, und wir erfahren derzeit verstärkte Nachfrage. Nicht zuletzt weil wir unsere Kunden und Vertriebspartner regelmäßig informieren, ihnen neben dem Wirtschaftsprüfungsgutachten 2009 auch den Investitionsreport per Ende 2009 und nun gerade den ganz aktuellen Report überlassen haben. Wir beabsichtigen den Fonds im Spätsommer zu schließen, weil wir denken, zu diesem Zeitpunkt das gesamte Eigenkapital von 50 Millionen US-Dollar vermittelt zu haben. Aufgrund aktueller Beobachtungen gehen wir davon aus, dass sich spätestens Ende 2010 die Kreditklemme stark gelockert hat. Wir rechnen für 2011 mit einer Normalisierung. Die heute möglichen Schnäppchen im Core-Bereich – Boyd Simpson nennt sie „once in a lifetime opportunities“ – werden dann nicht mehr zu bekommen sein.

cash-online: Ist ein Nachfolger-Fonds geplant? Wenn ja, welchen strategischen Ansatz verfolgt dieser?

Kunz: Derzeit laufen die Vorbereitungen für den TSO-DNL Fund IV. Dieser soll voraussichtlich keinen Blindpool-Anteil mehr haben. TSO will aus den derzeit noch möglichen Gelegenheiten für den Fonds drei bis fünf erstklassige Gewerbeimmobilien sichern, welche die Fondsgesellschaft dann erwirbt. Wie bisher soll die Fondsgesellschaft die Immobilien in einzelnen Objektgesellschaften halten. Die Finanzierungen von circa 50 Prozent werden wieder von TSO und Mr. Simpson allein verbürgt. Der neue Fonds soll vor allem neue Vertriebsgesellschaften und erfahrene US -Vertriebler ansprechen. Wir denken aber auch über einen reinen Eigenkapitalfonds nach.

cash-online: Welche Investmenttrends sehen Sie und TSO?

Kunz: Wir sehen wegen der starken Bevölkerungsabwanderungen aus dem Nordosten der USA dort den Büroimmobilienmarkt kritischer als im Südosten. Auch in Kalifornien wird es langsamer vorangehen. Wegen des starken Bevölkerungswachstums im Südosten, sehen wir die Chancen für Büro- als auch für Einzelhandelsimmobilien – allerdings keine Malls – als gleich gut an.

Interview: Thomas Eilrich

Foto: DNL Investmentagentur für US-Immobilien

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