Indes ist die Zahl der Exits ist zwar gestiegen – die Erlöse sind jedoch von 7,3 auf 4,8 Milliarden Euro deutlich gesunken. Besonders kritisch gingen dabei die Beteiligungshäuser an neue Deals heran: Die 14 Weiterverkäufe an andere Beteiligungsgesellschaften brachten nur 200 Millionen Euro ein, so die Analyse.
„Dass das Börsenfenster für Exits zumindest eine Zeitlang wieder geöffnet war, ist ein hoffnungsvolles Signal“, kommentiert Spill. Er warnt jedoch vor zu großem Optimismus: „Die Rahmenbedingungen für Börsengänge bleiben schwierig. Die Furcht vor Problemen mit griechischen Staatsanleihen und möglicherweise auch mit Spanien drückt auf die Stimmung“.
Zudem blieben die Zeitfenster für Börsengänge in Zukunft nur klein, vielleicht drei Monate, vielleicht auch nur drei Wochen. „Darauf müssen sich Private-Equity-Häuser, die ihre Beteiligung an die Börse bringen wollen, einstellen“, so Spill.
Obgleich in der zweiten Hälfte des Jahres 2010 kaum durchgreifende Besserung zu erwarten ist, macht Taudte aktuell auch positive Signale für den deutschen Private-Equity-Markt aus. „Die Anzeichen mehren sich, dass angelsächsische Investoren dabei sind, auf den deutschen Markt zurückzukehren. Im zweiten Halbjahr rechnen wir mit ein paar Transaktionen, in die angelsächsische Investoren involviert sind – das war im ersten Halbjahr nicht der Fall“, stellt Taudte fest.
Die angelsächsischen Beteiligungsgesellschaften hätten ihre Portfolio-Unternehmen „in Schuss gebracht“ und müssten ihre Kräfte in absehbarer Zeit wieder auf neue Akquisitionen konzentrieren. Neue Investitionen in Deutschland seien dabei nur noch eine Frage der Zeit. (hb)
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