Das weltweite Flottenwachstum lag 2009 lediglich bei 5,4 statt ursprünglich prognostizierter 15,4 Prozent, so Ebel. Neben Stornierungen und Verschiebungen von Neubauten sowie der Verschrottung von 184 Frachtern sei dies auch darauf zurückzuführen, dass die Orderbücher zum Teil Optionen als feste Bestellungen enthalten hätten. „Diese Schiffe sind einfach irgendwann aus den Listen verschwunden“, berichtete Ebel. Auch für 2010 werde lediglich ein Flottenwachstum von 5,1 Prozent erwartet, wobei der Zuwachs vor allem auf sehr große Schiffe mit mehr als 8.500 TEU entfalle.
Auch die Preise für gebrauchte Containerfrachter hätten bereits deutlich angezogen. Das allerdings sieht Ebel für den Markt nicht nur positiv. Bislang würden die finanzierenden Banken in vielen Fällen nur deshalb still halten, weil die Schiffswerte die ausstehenden Kredite bei weitem nicht deckten. Sobald der Marktwert jedoch wieder die Höhe des Kredits erreiche, würden die Geldhäuser wohl „nachhaltige Empfehlungen“ für eine Veräußerung geben, sagte Ebel. Eine Zunahme von Insolvenzen erwarte er nicht unbedingt, aber eine größere Zahl an Notverkäufen.
Die Banken würden zum Teil auch deshalb auf die Rückführung von Krediten drängen, weil sie Kapital frei bekommen müssten, um ihre früheren Finanzierungszusagen für noch ausstehende Neubauten erfüllen zu können. „Dazu wären einige Institute derzeit gar nicht in der Lage“, sagte Ebel. Da für neue Finanzierungszusagen insofern kaum Spielraum bestehe und sich zudem einige Banken ganz aus dem Geschäft zurückgezogen hätten, erwartet Ebel „noch eine längere Investitionspause, voraussichtlich bis 2014“. Schon seit dem vierten Quartal 2008 sei weltweit kein einziges Containerschiff neu bestellt worden. (sl)
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