So unterschiedlich deren Konzepte auch ausfallen – eines ist fast allen gemein: Sie spielen den naheliegenden Trumpf eines sicherheitsorientierten Investments. Entsprechend fallen die Ausschüttungsprognosen aus. Noch vor zwei Jahren wäre eine Fünf oder Sechs vor dem Komma renditehungrigen Anlegern und eilfertigen Beratern schlechterdings vermittelbar gewesen. Die Erträge der neuen Beteiligungsangebote sollen sich – ganz nach dem von Initiatorenseite vielzitierten Vorbild Zinshaus – hauptsächlich aus der Bestandshaltung, das heißt den Mieterlösen eines Portfolios von Mehrfamilienhäusern in Ballungsräumen speisen. Neben diesen laufenden Erträgen wird zudem auf eine Wertsteigerung durch verbessertes Asset Management abgestellt. Als Laufzeit sind wegen der Spekulationsfrist mindestens zehn Jahre geplant.
Handelsfonds als Marktpioniere
Nachdem frühe geschlossene Wohnimmobilienfonds ob magerer Renditeaussichten und gekappter Steuervorteile vom Markt verschwanden, waren es alternative Konzepte, die dort erneut Pionierarbeit leisteten. Tatsächlich fristen die bereits seit Jahren am Markt aktiven Wohnimmobilienfonds in der allgemeinen Wahrnehmung bis dato aber eher ein Nischendasein. Zudem sind sie strategisch zumeist anders gestrickt. So setzen die Blind-Pool-Fonds von Fairvesta oder ZBI auf den schnellen Umschlag der Investitionsgüter: günstiger Einkauf – beispielsweise aus Sondersituationen – kurze Haltedauer, Weiterentwicklung und teurerer Abverkauf. Der opportunistische Ansatz birgt die Aussicht auf zweistellige Renditen, aber auch ein deutlich höheres Risiko als das reine Kaufen und Halten.
Noch im Januar soll laut Fairvesta-Vertriebsbeauftragtem Ottmar Knoll der siebte Handelsfonds der Mercatus-Reihe an den Markt gehen. Der erste Laufzeitfonds mit dem Namen Chronos ist ausplatziert. Dessen bewusst konservativere Strategie mit einem feststehenden Investitionsobjekt sowie einem Handelsintervall von zehn Jahren soll Anlegern eine Diversifikationsmöglichkeit bieten. Das gilt auch für den aktuell in der Platzierung befindlichen Ferienimmobilienfonds Lumis. Der ZBI-Vorstand Dr. Bernd Ital, grenzt das hauseigene Konzept ab: „Unsere Zielmärkte sind andere als die der neuen Anbieter. Wir sind in Berlin und den Ballungszentren der alten und neuen Bundesländer aktiv. Hinzu kommt, dass wir mit unseren Tochterfirmen das gesamte Spektrum an Dienstleistungen für Wohnimmobilien selbst abdecken.“
Auch United Investors setzt auf günstigen Objekteinkauf und -handel. Der erste S&K Real Estate Value Added-Fonds wurde mit platzierten 34 Millionen Euro Ende November geschlossen. Der Nachfolger soll laut Geschäfts-führer Hauke Bruhn im ersten Quartal 2010 an den Markt gehen – mit optimiertem Konzept: „Künftig wird das Geld der Investoren zusammen mit dem Geld des Partners S&K Immobilien in einer einzigen Gesellschaft gebündelt.“