Bei der Fondsbörse Deutschland war der Anteil der Privatinvestoren in manchen Monaten dieses Jahres sogar noch höher als bei der DZAG. Die Gründe dafür sind aus Sicht von Gadeberg sehr unterschiedlich: „Auf Verkäuferseite haben wir in der letzten Zeit verstärkt Erbengemeinschaften registriert, deren Angehörige sich von der Beteiligung trennen möchten, weil sie sich in einer ganz anderen Lebensphase befinden als der Verstorbene. Andere sind sehr vorsichtig geworden und legen mehr Wert auf die Liquidität des Bankkontos als die Gesellschafterstellung in einem Fonds.“ Andererseits gäbe es vermehrt vermögende Privatleute, die für Beträge ab 50.000 Euro Anteile kauften und sich seit Jahren intensiv mit den Märkten beschäftigten.
Nach Einschätzung von Jürgen Mohr, der seit Kurzem über sein Unternehmen Concycle Schiffsfondsanlegern die Möglichkeit zum Kauf oder Verkauf von Beteiligungen anbietet, handelt es sich dabei in zweifacher Hinsicht um Ausnahmefälle. Einerseits hätten institutionelle Anleger, die zumeist auf der Käuferseite stünden, einen erheblichen Wissensvorsprung, was das Renditepotenzial des Fondsanteils anbelangt. Andererseits müssten sich Private häufig aufgrund eines Liquiditätsengpasses von ihrer Beteiligung trennen. Der Handel erfolgt bei Concycle im Bieterverfahren und ist für den Verkäufer gebührenfrei, der Erwerber zahlt bei Vertragabschluss eine Provision in Höhe von 2,5 Prozent des Kaufpreises. „Unser Ziel ist es, das Ungleichgewicht zwischen Institutionellen und Privaten zu beseitigen. Da wir auf Wunsch sowohl Verkäufer wie Käufer beraten, können wir sicherstellen, dass alle Beteiligten auf Augenhöhe handeln“, betont Mohr.
Bei dem Maklerhaus Deutsche Sekundärmarkt (DSM), das zum Hamburger Initiator Nordcapital gehört, pendelt der Anteil Privater an den Abschlüssen stabil zwischen 30 und 40 Prozent, wobei sich der Gesamtumsatz in den ersten sechs Monaten 2010 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf knapp 15 Millionen Euro verdoppelt habe. Demgegenüber nahm die Anzahl der Abschlüsse in derselben Zeit lediglich um gut ein Drittel zu. Nach Auffassung von DSM-Geschäftsführer Philipp Jörss sind die Zahlen vornehmlich auf ein geändertes Verhalten der institutionellen Anleger zurückzuführen: „Vor allem im Schiffsbereich haben sich einige Zweitmarktfondsanbieter aufgrund der schwierigen Marktlage im vergangenen Jahr zurückgehalten, weil sie sich keine potenziellen Sanierungsfälle ins Portfolio kaufen wollten. Da größtenteils ordentlich platziert wurde, und sich die Märkte schneller als erwartet erholt haben, sind höhere Kaufpreise wieder zu rechtfertigen. Spiegelbildlich nimmt die Abschlussbereitschaft der Verkäufer zu, weil sie angesichts der besseren Marktaussichten höhere Preise erzielen können.“ Habe es im vergangenen Jahr durchschnittlich zwei Verkaufsinteressenten pro durchgeführtem Kauf gegeben, fänden derzeit eher 70 Prozent aller verkaufswilligen Anleger einen Käufer.
Und die Nachfrage dürfte bis zum Jahresende angesichts der steigenden Preise deutlich zunehmen, insbesondere im Schiffssegment: Bei der Fondsbörse Deutschland beispielsweise haben sich die Durchschnittskurse seit dem Tiefststand im Februar von damals 45 auf knapp 77 Prozent der Nominalbeteiligung zu Ende August erhöht. Allerdings: Im ersten Halbjahr 2010 ist der Umsatz mit Schiffsbeteiligungen deutlich auf zehn Millionen Euro gesunken. Im Vorjahreszeitraum wurden noch Anteile mit einem Volumen von 29 Millionen Euro gehandelt.