Das Emissionshaus HTB aus Bremen platziert im Schiffsbereich ebenfalls zwei Sekundärmarktofferten gleichzeitig. Der klassisch konzipierte Hybridfonds HTB 11 investiert sowohl in Fondsanteile als auch direkt in Schiffe. Seit Anfang 2010 befindet sich zudem der Ansparplan HTB 15 mit nahezu identischer Investitionsstrategie im Vertrieb. Zwischen Juli letzten und dieses Jahres haben die Hanseaten nach eigenen Angaben 19,6 Millionen Euro platziert und rund 28 Millionen Euro investiert.
Der Initiator fährt auch ansonsten zweigleisig und hat im gleichen Zeitraum für rund 17 Millionen Euro Anteile an geschlossenen Immobilienfonds erworben. Der Immobilienzweitmarkt steht nach Einschätzung von HTB noch am Anfang seiner Entwicklung. „Angesichts der Tatsache, dass das gesamte Eigenkapitalvolumen für geschlossene Immobilienfonds Deutschland bei 70 Milliarden Euro lag, besteht ein sehr hohes Ankaufspotenzial“, heißt es im Prospekt des jüngsten Beteiligungsangebots HTB 3, das seit Anfang September platziert wird.
„Die Kaufpreise für geschlossene Immobilienfonds sind im Jahr 2009 im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen, aber seither stabil geblieben. Ein Einbruch des Preisniveaus infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise ist ausgeblieben. Dies lässt sich auch dadurch erklären, dass für die meisten Objekte langfristige Mietverträge abgeschlossen sind und den aktuellen Marktschwankungen nicht so stark ausgesetzt sind wie beispielsweise Schiffsgesellschaften mit kurzfristigen Charterverträgen“, sagt HTB-Geschäftsführer Lars Clasen.
Die Hamburger Salomon-Invest-Gruppe hat unterdessen angekündigt, ab Oktober sowohl die Beteiligung an Schiffs- als auch Immobilienfondsanteilen mit nur einem Zeichnungsschein zu ermöglichen. Die anfängliche Grundlage bilden der Zweitmarkt-Schiffsfonds XVII der Emissionshaustochter Maritim Invest und die Zweitmarkt-Immobilienofferte Real Invest V des gleichnamigen Initiators, der seit dem 9. Juli vollständig zur Salomon-Invest-Gruppe gehört. Diese war eine der beiden Gründungsgesellschaften von Real Invest und hat die Anteile von der HIH Hamburgischen Immobilienhandlung übernommen. Zum Redaktionsschluss Ende August trug das neue Konzept den vorläufigen Arbeitstitel „MaReal Portfolio Nr. I“. „MaReal verbindet zwei unterschiedliche Assetklassen, deren Gewichtung der Anleger frei wählen kann. Dieses Angebot ermöglicht es dem Anleger, sein Zweitmarktinvestment eigenständig zu diversifizieren. Da beide Zielfondsprodukte autark sind und weiterhin auch einzeln gezeichnet werden können, kommen sich die unterschiedlichen Besteuerungsarten von Kapitalertrags- und Tonnagesteuer nicht gegenseitig in die Quere“, sagt Boris Boldyreff, der mittlerweile der Geschäftsführung bei Maritim Invest und Real Invest angehört.
Ausweislich der bereits vorliegenden Leistungsbilanz 2009 hat Maritim Invest im Berichtsjahr rund 28,5 Millionen Euro eingeworben und annähernd den gleichen Betrag in Schiffsfondsanteile investiert. Zwischen Anfang Januar und Ende Juli dieses Jahres hat der Initiator zehn Millionen Euro Eigenkapital platziert und Schiffsfondsanteile mit einem Nominalwert von 30 Millionen Euro zu einem durchschnittlichen Kurs von 70 Prozent erworben. „Täglich werden uns von externer Seite Schiffsfondsanteile von rund 2,4 Millionen Euro angeboten, wobei der aktuelle Kurs derzeit keine Rolle zu spielen scheint“, sagt Boldyreff.
Trotz der Markterholung sind Liquiditätsprobleme einzelner Zielfonds infolge der Krise weiterhin ein Thema. „In unserem Portfolio, das aus mehr als 700 Zielfonds besteht, gab es auch Sanierungsfälle. Als erste Schwierigkeiten auftauchten, haben wir Kriterien für eine Beteiligung an den Fortführungskonzepten festgelegt. Im Jahr 2009 haben wir in fünf Fällen Kapital beigesteuert, im laufenden Jahr kamen 31 Fälle hinzu, bei denen die Chancen für eine nachhaltig aussichtsreiche Fortführung überwiegend gut eingeschätzt wurden“, so Boldyreff.