Marktreport: Der Weg ist noch weit – aber eingeschlagen

Wer im vergangenen Jahr dennoch seine Investitionsvorhaben umsetzten konnte und sich wie geschlagen hat, zeigt die Cash.-Hitliste der Initiatoren , die traditionell nach dem Investitionsvolumen sortiert ist.

Die Aufsteiger…

Der diesjährige Markführer ist der alte: Die KGAL aus Grünwald, die nach eigenen Angaben nicht vorrangig das Fremdkapital der Banken aus dem eigenen Gesellschafterkreis nutzt. Dabei hielt der Initiator an der Strategie einer breiten Produktpalette fest. Demgegenüber scheint der Trend im laufenden Jahr zur Reduzierung der Assetklassen zu gehen.

Knapp zwei Drittel der von Cash. befragten Emissionshäuser will die Zahl der Anlageklassen reduzieren und sich auf die eigenen Kernkompetenzen zurückbesinnen. Elf Prozent wollen die Produktstrategie fortsetzen und nur rund ein Viertel der Umfrageteilnehmer plant, weitere Anlageklassen aufzunehmen. Dass eine Spezialisierung von Erfolg gekrönt sein kann, hat der ebenfalls in Grünwald ansässige Anbieter P & R unter Beweis gestellt, der ausschließlich Containerbeteiligungen anbietet und für seine Platzierungsleistung von gut 692 Millionen Euro die Silbermedaille nach dem Cash.-Ranking erhält und bei der Eigenkapitaleinwerbung sogar vorne liegt. Vom zehnten auf den dritten Platz hat sich der Offenbacher Initiator Doric binnen Jahresfrist hochgearbeitet, dessen Investitionsvorhaben die Grenze von einer halben Milliarde Euro überschritten hat. Zu dem Kerngeschäftsfeld mit Flugzeugfonds in Höhe von 414 Millionen Euro kam ein knapp 87 Millionen Euro schwerer Solarfonds, der eine Fotovoltaikanlage in Südfrankreich finanziert.

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Auf die drei Anlageklassen Immobilie, Schiff und erneuerbare Energien will sich künftig auch MPC Capital konzentrieren. Der einstige Branchenprimus hat sich wieder einen Platz unter den Top Ten gesichert und belegt in der diesjährigen Cash.-Hitliste Rang Neun gemessen am Investitionsvolumen und Platz sechs in der Kategorie „platziertes Eigenkapital“. Insbesondere im Immobilienbereich haben die Hamburger gepunktet. Die Investitionsvorhaben in heimisches Betongold des vergangenen Jahres summierten sich auf knapp 206 Millionen Euro, das Gesamtinvestitionsvolumen der Auslandsimmobilienfonds belief sich auf mehr als 62 Millionen Euro. MPC Capital hat sich nach Abschluss seines Restrukturierungskonzepts wieder berappelt und Zeit für das Neugeschäft. Die anderen börsennotierten Emissionshäuser Hamburgs HCI Capital, das den 14. Platz belegt und Lloyd Fonds (Rang 33) hatten ebenfalls im ersten Halbjahr alle Hände voll zu tun, ihre Unternehmen auf ein solide finanzielle Basis zu stellen. Auch sie haben Produktoffensiven für das Jahr 2011 angekündigt.

Bei HCI Capital macht eine Core-Immobilienprojektentwicklung am neuen Flughafen Berlin Brandenburg den Anfang, neben einem bereits gestarteten Beteiligungsangebot im Bulk-Bereich sollen (Container-)schiffsfonds folgen. Lloyd Fonds hat seine drückende Schiffspipeline im vergangenen Jahr reduziert und ein neuartiges Fondskonzept für das zweite Quartal 2011 angekündigt: Das Hybrid-Produkt wird gleichzeitig in bestehende Solar- und Windkraftanlagen an europäischen Standorten investieren. Der ebenfalls börsennotierte Wettbewerber Hesse Newman hat offensichtlich gut daran getan, Immobilienfonds in sein Portfolio aufzunehmen und ist von Rang 94 auf jetzt 29 durchgestartet.

Den größten Sprung machte der Schiffsfondsinitiator Gebab aus Meerbusch: Unter der neuen Unternehmensführung gelang ihm ein Investitionsvorhaben in Höhe von 110 Millionen Euro und der Sprung vom 104. auf den 36. Platz. Gut 43 Millionen Euro sammelten die Rheinländer bei Anlegern ein. Zugpferd war der Gebab Bridge Fonds I, der in Betriebsfortführungskonzepte eigener Fonds und die von Wettbewerbern investiert.

… und die Absteiger

Doch nicht für jeden Initiator verlief das Jahr 2010 erfreulich: Jamestown, Marktführer in Sachen Übersee-Immobilien, verzichtete aufgrund der schwierigen Situation auf den US-Immobilienmärkten auf neue Produkte. 2011 kommt ein neuer Fonds. Lediglich für ihre Investitionsvorhaben in amerikanische Wälder platzierten die Kölner umgerechnet knapp 17 Millionen Euro – ein Rückgang um 75 Prozent und Ranglistenabstieg von Platz 34 auf nun 85. Aus ähnlichen Gründen schwach verlief das Geschäft für Wettbewerber US-Treuhand, der für seine amerikanischen Immobilienprojekte elf Millionen Euro einsammeln konnte.

Bei der Bonner IVG brach das Geschäft ebenfalls ein: Der börsennotierte Initiator musste sich aus dem Kreis der Top-Ten-Emissionshäuser verabschieden und belegt jetzt den 37. Platz. Gut 70 Millionen Euro investierten die Anleger noch in die Auslandsimmobilienofferten der Rheinländer, ein Rückgang binnen Jahresfrist um 60 Prozent. Der Fokus des Initiators lag im vergangenen Jahr ebenfalls darauf, die eigene Haushaltslage zu sondieren.

Seite 7: Die Entwicklung der Vertriebskanäle gestern, heute und morgen

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