Von Durchstartern, Ausweichlern und Aussteigern

Wann und ob überhaupt die Immobilie im Fondsmantel auf den Markt kommt, steht noch nicht fest. „Wir verfolgen zurzeit verschiedene Strategien. Aktuell bemühen wir uns um eine weitere große Immobilie im Raum München. Wenn dieser Deal klappt, planen wir zunächst die Platzierung dieser Immobilie.

Das kürzlich erworbene KPMG-Gebäude würde so Bestandteil eines nach der nationalen Umsetzung der AIFM-Richtlinie zu konzipierenden Publikums-AIF“, berichtet Gabriele Volz, die als Geschäftsführerin die Bereiche Marketing, Vertrieb und Kundenservices bei Wealth Cap verantwortet. „Klappt der Deal nicht, werden wir einen deutschen geschlossenen Immobilienfonds mit dem KPMG-Gebäude als Objekt starten“, sagt Volz.

Die regulierungsbedingte Verunsicherung kommt den Produktanbietern zu einem Zeitpunkt in die Quere, der eigentlich günstig wäre, um Umsätze einzufahren. Gerade die freien Vertriebspartner dürften derzeit in guter alter Jahresendgeschäftsstimmung sein. Ihre Regulierungsanforderungen treten nämlich schon zum Jahreswechsel in Kraft.

Noch ist Zeit für Umsatz

„Nach unserer Beobachtung nutzen insbesondere die freien Vertriebspartner die Zeit bis zum Jahresende, um unter den gewohnten Rahmenbedingungen bis zum Jahresende Geschäft zu machen. Ich rechne nicht damit, dass sich zum 1. Januar 2013 bereits viele Vermittler aus dem Geschäft zurückziehen, selbst wenn sie mit Inkrafttreten des neuen Finanzanlagenvermittler- und Vermögensanlagenrechts ab Januar Beratungsprotokolle anfertigen und ihre Provisionen offenlegen müssen“, sagt Bernhard Prasnow, Vorstand der Efonds Solutions AG.

Im Hinblick auf den Fondsabsatz über den Bankschalter drängt die Zeit wohl auch: „Aus dem Bankenvertrieb hören wir vereinzelt laute Überlegungen, das Geschäft mit geschlossenen Fonds zum Frühjahr einzustellen, um das Produktangebot nach dem 22. Juli 2013 abzuwarten. Das gilt vor allem dann, wenn der vorliegende Diskussionsentwurf zur AIFM-Umsetzung nicht entscheidend verändert wird“, berichtet Prasnow weiter.

Ebenfalls in der bayerischen Landeshauptstadt, jedoch mit einer völlig anderen Strategie als seine Wettbewerber, will sich der Hamburger Initiator Hesse Newman Capital positionieren und die Produktlinie Classic Value mit der Nummer 8 noch vor dem Jahreswechsel fortsetzen.

„Bei dem Fondsobjekt handelt es sich um ein künftiges Greenbuilding, das sich im Bau befindet. Wie bei unserer Quartiersentwicklung in Hamburg setzen wir auf eine diversifizierte Nutzerstruktur“, verrät Marc Drießen, Vorstand bei Hesse Newman Capital.

„Neben Arztpraxen sieht der Gebäudekomplex Einzelhandelsflächen vor, die bereits vor der Fertigstellung zwischen zehn und fünfzehn Jahre an namhafte Unternehmen wie Aldi, die Tengelmann-Gruppe und den führenden Schweizer Mischkonzern Migros vermietet sind. Für die geplanten 63 Wohnungen rechnen wir ebenfalls mit einer hohen Nachfrage wegen der exzellenten Lage und der bekannten Wohnungsknappheit am Standort München“, argumentiert Drießen.

Eine Immobilie in München als Fondsobjekt anzubieten, kommt für das Emissionshaus Hannover Leasing zumindest derzeit vermutlich nicht in Frage.

Foto: Shutterstock

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