Frischer Wind und große Erwartungen

Die Anleger können den ersten Publikumsfonds Sweden Wood Energy 1 des Initiatorenneulings Green Investors seit Anfang Februar 2012 ab 10.000 Euro plus fünf Prozent Agio zeichnen. Die Kommanditisten investieren jedoch nicht direkt in Holzheizkraftwerke, sondern zeichnen über eine mezzanine Finanzierungsstruktur einen Partizipationsschein, den Neutral Energy ausgibt. „Diese Konstruktion ähnelt dem hierzulande verbreiteten Genussrecht. Sie ermöglicht, dass lediglich auf einer Ebene – der des Anlegers in Deutschland – eine Besteuerung erfolgt und somit die Auszahlungen der Betreibergesellschaft an die Fondsgesellschaft steuerfrei aus Schweden nach Deutschland fließen. So können wir die vergleichsweise hohen Ausschüttungen von anfänglich 8,5 Prozent pro Jahr erwirtschaften, die sich bis zum Ende des Prognosezeitraums im Jahr 2020 auf 190 Prozent vor Steuern summieren werden“, sagt Ingo Soriano Eupen, (Foto), Vorstand der Green Investors AG. Rund 20 Millionen Euro will der umtriebige Rheinländer für das eigenkapitalbasierte Erstlingswerk seines jungen Emissionshauses einsammeln lassen. Der schwedische Projektpartner hat zugesagt, 38 Millionen zu investieren.

Etwaige Bedenken im Hinblick auf die Vertrauenswürdigkeit eines jungen ausländischen Unternehmens hält Soriano Eupen für nachvollziehbar aber unbegründet: „Seit Februar dieses Jahres führt der Energieexperte Prof. Dr. Lars Strömberg den Beiratsvorsitz, der zuletzt in leitender Position bei Vattenfall in Schweden tätig war. Zudem übernimmt er Aufgaben für die internationale Energieagentur in Paris, ist Mitglied des World Energy Councils und als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Zero Emission der EU-Kommission in Brüssel“, informiert Eupen stolz. Seit 20 Jahre entwickle er Biomasseanlagen in Schweden und den USA und habe das erste CO2-freie Kraftwerk der Welt mit konzipiert.

Externe Expertise eingekauft

Die Wirtschaftlichkeitsprüfung potenzieller Projekte überlässt der Initiator ebenfalls nicht einfach Neutral Energy: „Wir greifen auf die Kompetenz der Beratungsgesellschaft Prolignis zurück, die bereits einige Anlagen mit einem Investitionsvolumen von rund 200 Millionen Euro realisiert hat. Gemeinsam haben wir acht Projekte analysiert und für die Hälfte von ihnen bereits Abnahmeverträge geschlossen“, so der Green-Investors-Vorstand. Mit der Anlegerresonanz ist er jedenfalls sehr zufrieden, zumal die Schwelle der Platzierungsgarantie von drei Millionen Euro längst überschritten werden konnte.

Luft nach oben ist noch in anderer Hinsicht: Die Betreibergruppe habe insgesamt 60 Standorte identifiziert, an denen die bestehenden Anlagen auf den Biomasse-Betrieb umgerüstet werden müssten oder die noch gänzlich unbebaut seien. „In Schweden besteht also nach wie vor Investitionsbedarf und somit Potenzial für mindestens zwei weitere Publikumsfonds. Im Herbst wollen wir jedoch zunächst mit einem Private Placement auf die große Nachfrage reagieren, die wir auch von institutioneller Seite registrieren“, erläutert Eupen, der vor seinem Wechsel zu Green Investors ein eigenes Vermögensberatungsunternehmen führte. Das Asset „Holzheizkraftwerk“ hat drei entscheidende Vorteile gegenüber anderen Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energieträger: Die Investitionskosten für ein Kraftwerk dieser Leistung sind mit gut fünf Millionen Euro überschaubar, die Bauzeit von einem Jahr ist es ebenfalls, vor allem aber rechnet sich der Betrieb auch ohne staatliche Subvention. Letzteres ist für den Green-Investors-Vorstand die Bedingung für jedes potenzielle Investitionsobjekt. „Ökologie und Nachhaltigkeit sind weite Felder. Projekte aus den Bereichen „Green Building“ oder auch „energetische Sanierung“ haben wir uns näher angesehen“, sagt Eupen und lässt offen, wie er sein Emissionshaus künftig innerhalb der „grünen Grenzen“, die durch den Firmennamen vorgegebenen sind, positionieren möchte.

Auf Blockheizkraftwerke (BHKW) in Deutschland setzt dagegen Luana Capital New Energy Concepts in Hamburg. Die Anlagen nutzen das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK): Die bei der Stromproduktion erzeugte Wärme wird zu Heizzwecken nutzbar gemacht und senkt so die Energiekosten. In unseren Nachbarländern ist die Technologie weiter verbreitet als hierzulande: In den Niederlanden wird bereits rund 30 Prozent, in Dänemark gar mehr als die Hälfte des Stroms aus KWK-Anlagen gewonnen. Deutschland bleibt mit rund 15 Prozent deutlich dahinter zurück, obwohl die Bundesregierung einen starken Ausbau der Anlagen wegen ihres Wirkungsgrades von mehr als 90 Prozent angekündigt hat.

Errichtungsrisiken eliminiert

Der Hamburger Initiator will ein Portfolio aus bis zu 50 BHKW mit einer Nennleistung von jeweils 20 Kilowatt aufbauen, vermieten und zum Ende des Prognosezeitraums im Jahr 2018 wieder veräußern. Als Hersteller und Generalunternehmer der Kraftwerke fungiert die zur Remscheider Vaillant-Gruppe gehörende Cogenon GmbH, die nach eigenen Angaben bereits mehr als 1.000 der Anlagen dieses Typs eingebaut hat. Sie akquiriert auch die potenziellen Mieter, für die bei der gewählten Leistungsklasse etwa Hotels, Schwimmbäder, Schulen oder Krankenhäuser in Frage kommen. „Blockheizkraftwerke sind in Deutschland längst im Bewusstsein der Verbraucher verankert und haben den Vorteil, nicht auf staatliche Subventionen angewiesen zu sein. Auch weil wir aktuell der einzige Initiator sind, der das Asset anbietet, haben wir bei der Konzeption auf möglichst einfache Strukturen Wert gelegt. Da die Fondsobjekte erst übernommen werden, wenn sie von Cogenon installiert wurden, haben wir Errichtungsrisiken ausgeschlossen. Die Beteiligung ist bereits ab 5.000 Euro ohne Agio möglich, die Laufzeit mit sechs Jahren kurz bemessen und die Einnahmen erfolgen wie bei einer Immobilie auf der Grundlage indexierter Mietverträge“, sagt Diplom-Kaufmann Marc Banasiak und verweist darauf, dass der Ausgabeaufschlag ohnehin kaum noch bezahlt, sondern regelmäßig als Verhandlungsmasse genutzt wird. Bevor er sich selbständig machte, zeichnete er bei dem Hamburger Schiffsfondsinitiator Appen Capital für die Projektentwicklung, die Fondskonzeption und das Controlling der Fondsgesellschaften verantwortlich.

Seite drei: Transparenz ist bei den Newcomern Trumpf

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