Immerhin hätten auch die Banken ein Interesse daran, Lösungen zu finden, sagte Mattheis. Eine Welle von Insolvenzen und Zwangsverwertungen erwarte er nicht, da die Schiffswerte in vielen Fällen unter der Kreditsumme lägen und sich für manche Schiffe derzeit überhaupt kein Käufer fände. Allerdings sei eine Zunahme von Notverkäufen nicht auszuschließen, sobald der Markt sich wieder etwas verbessert habe, schränkte er ein.
Zwei weitere Themen beschäftigen die Branche derzeit und können zu zusätzlichen Belastungen führen.
Zum einen stelle die EU derzeit die Möglichkeit der pauschalen Gewinnermittlung („Tonnagesteuer“) auf den Prüfstand und verschicke entsprechende Fragebögen an die Mitgliedstaaten, berichtete Dr. Detlef Laub, geschäftsführender Gesellschafter der TPW Rechtsanwaltsgesellschaft. Möglicherweise werde die Tonnagesteuer künftig an das Führen einer europäischen Flagge gebunden sein, was Mehrkosten verursachen könne.
Zum anderen traktiert das Bundeszentralamt für Steuern eine Reihe von Fonds und Reedereien mit empfindlichen Nachforderungen von Versicherungssteuer. Diese sei vielfach von ausländischen Versicherern nicht abgeführt worden und werde nun – zum Teil bis in das Jahr 2004 zurück – nachbelastet, so Laub.
Zudem stufe das Amt reedereiintere Ausfall-Pools als Versicherungen ein und verlange 19 Prozent Versicherungssteuer auf entsprechende Ausgleichszahlungen der Schiffe untereinander. Dieser Punkt müsse wohl gerichtlich geklärt werden. Erste Gerichtsverfahren erwarte er noch in diesem Jahr, sagte Laub.
Stefan Löwer ist Chefanalyst der G.U.B., Deutschlands ältester Ratingagentur für geschlossene Fonds, und begleitet den Themenbereich geschlossene Fonds in der gesamten Cash.-Unternehmensgruppe. Als Cash.-Redakteur und G.U.B.-Analyst beobachtet Löwer die Branche und ihre Produkte insgesamt bereits seit mehr als 15 Jahren.