Damit ließen sich bis zu zehn Schiffe stützen bei einem durchschnittlichen Beleihungswert pro Schiff von einer Million Euro. „Natürlich wollen wir erst einmal testen, auf welche Resonanz das Konzept am Markt stößt und haben die Zeichnungsfrist bis November 2012 recht großzügig bemessen“, so Brückner.
Bei der Auswahl der Portfolioschiffe holen die Northern-Invest-Geschäftsführer zudem die Reederei NSB aus Buxtehude mit ins Boot. Das Unternehmen fungiere ausschließlich als Drittbereederer und sei damit bei der Beurteilung frei von Interessenkollisionen.
Das Modell von NOG könnte und sollte der Branche neue Impulse geben, zumal es eines der wenigen Konzepte ist, die das Stadium der Umsetzungsreife erreicht haben. Es kann einen Beitrag leisten, die eine oder andere Schiffsgesellschaft vor der Insolvenz zu bewahren und damit die Probleme auf den Schifffahrtsmärkten lindern, aber nicht lösen.
Staat in die Pflicht nehmen
Denn wie ernst die Lage wirklich ist, zeigte sich Ende Juni 2012: Obgleich es der unternehmerisch denkenden Reederschaft zuwider sein dürfte, ruft selbst sie nun in nie dagewesener Deutlichkeit nach dem Staat.
Ihr Interessenvertreter vom VDR fordert von der Politik deutlich mehr Engagement zur Sicherung des Schifffahrtsstandortes als bisher: „Spätestens mit der Entscheidung der Commerzbank sind von der Bundesregierung Vorschläge zu erwarten, wie sie der von der Finanzierungskrise gebeutelten Schifffahrt beistehen kann. Konkrete Hilfe könnte der Bund zum Beispiel über die staatseigene KfW-Bank bereitstellen. Die Bundesregierung darf nicht untätig zusehen, wie eine grundsätzlich leistungsfähige mittelständische Schifffahrtsbranche der Bankenkrise und den Regulierungsauflagen zum Opfer zu fallen droht“, so VDR-Chef Nagel.
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