Vor dem Hintergrund des rückläufigen Geschäfts im Bereich der Erneuerbaren Energien ist der Gesundheitssektor inklusive der Medizintechnik die wichtigste Branche für Private Equity-Investoren. Der Maschinen- und Anlagenbau schiebt sich auf Platz zwei vor. Der frühere Spitzenreiter Clean Tech sichert sich die Bronzemedaille, dicht gefolgt vom Bereich Informations- und Kommunikationstechnik. Betrachtet man allerdings nur den Markt für Wachstumskapital, führen Life Science-, IKT- und die Softwarebranche das Ranking an.
Bayern vor Nordrhein-Westfalen Topziel für Private Equity-Investitionen
Das nach wie vor attraktivste Bundesland für die Beteiligungsbranche ist der Freistaat Bayern (27 Prozent), dicht gefolgt von Nordrhein-Westfalen (23 Prozent). Baden Württemberg verteidigt den dritten Platz (16 Prozent), verliert aber gegenüber der Spitzengruppe weiter an Boden. Die hohe Attraktivität bei Start-Up-Unternehmen beschert Berlin (acht Prozent) den 4. Platz, bei Investitionen unter fünf Millionen Euro liegt die Hauptstadt hinter Bayern auf Platz zwei.
„Der Freistaat verdankt seinen Spitzenplatz sowohl dem hervorragenden Investitionsumfeld für junge Unternehmen als auch der Stärke im Mittelstand“, betont Stübiger. „Hier sind über Jahre hinweg die richtigen Akzente für wachstumsstarke Unternehmen gesetzt worden.“ Nur im Bereich von Investitionen über 50 Millionen Euro liegt Nordrhein-Westfalen knapp vor Bayern und Baden-Württemberg vorn. Berlin profitiert dagegen von der Entwicklung der Start-Up-Kultur insbesondere für die IT- und Kommunikations- sowie die Medienbranche.
Bislang schwaches Umfeld für Venture Capital in Deutschland
Erstmals wurden im Rahmen der Studie auch Investoren befragt, die jungen Unternehmen Wachstumskapital zur Verfügung stellen. Im Ergebnis zeigt sich, dass für Start-Ups in Deutschland zu geringe Investitionsmittel für einen zu kurzen Zeitraum zur Verfügung stehen. 60 Prozent der Finanzierungsmittel werden nur für maximal 18 Monate bereitgestellt, 80 Prozent der Gelder liegen unter drei Millionen Euro, 60 Prozent sogar unter 1,5 Millionen Euro.
„Für Unternehmensgründer bleibt die Finanzierungssituation schwierig. Jenseits der Frühphase (Early Stage) werden kaum Investitionsmittel bereitgestellt“, erklärt der Leiter der Venture Capital-Praxis von Rödl & Partner, Gerhard Wacker. „Ein großer Finanzierungsanteil wird von Business Angels, Family Offices sowie Freunden und Familie des Gründers getragen. Hinzu kommen die High Tech Gründerfonds, ohne die es in der Gründerszene düster aussehe.“ Für die Wagniskapitalisten eröffne sich hier eine interessante Marktlücke. (af)
Foto: Rödl & Partner