Diese Entscheidung sorgte für Aufatmen bei Maklern und Handelsplattformen. Weitere Hindernisse bleiben jedoch bestehen: Zum Stolperstein kann sich die für neue, regulierte Fonds vorgeschriebene Pflicht zur jährlichen Bewertung des jeweiligen Investitionsgutes entwickeln.
„Für Zweitmarktfonds ist die Bewertung auf Basis von höchstens drei Monate alten Zahlen kaum darstellbar, da die Geschäftsberichte der Beteiligungen, die wir erwerben, in aller Regel viel später veröffentlicht werden“, gibt Hans-Georg Acker, Geschäftsführer der Asuco Fonds GmbH, die Immobilien-Zweitmarktfonds auflegt, zu bedenken.
Angesichts der zwei- bis dreistelligen Zahl an Beteiligungen, die ein Zweitmarktfonds halten kann, ist die Bewertung sowohl beim Ankauf als auch später jährlich während der Fondslaufzeit nicht zuletzt ein ökonomisches Problem.
„Für einen Zweitmarktfonds mit breit gestreutem Portfolio ist sie kaum unter tragbarem Aufwand darstellbar“, pflichtet ihm Alex Gadeberg bei. Er ist allerdings überzeugt, dass es für dieses Problem in Zukunft Lösungen geben wird – allerdings dämpft er übereifrigen Optimismus: „Das wird noch ein bisschen dauern.“
Zweitmarkt kämpft mit Unsicherheiten bei der Regulierung
Grundsätzlich sieht er jedoch durchaus auch Vorteile für den Zweitmarkt durch jährliche Bewertungen der Assets nach dem Nettoinventarwert – unabhängige Wertgutachten könnten durchaus zu einer nachvollziehbaren Preisbildung am Zweitmarkt beitragen.
Nach wie vor ungeklärt ist jedoch, ob neue „regulierte“ Zweitmarktfonds in „alte“, unregulierte Beteiligungen investieren dürfen. Hans-Georg Acker hält diese Frage für ein k.-o.-Kriterium: „Bislang gibt es noch keine einzige Sachwertbeteiligung nach neuem Recht – bis diese auf dem Zweitmarkt gehandelt werden, werden sicher mehrere Monate, wenn nicht sogar Jahre ab Fondsschließung vergehen.“
Alex Gadeberg erwartet erste Fonds nach neuer Regelung kaum vor dem zweiten Quartal 2014 und geht wie viele Marktteilnehmer von einem deutlichen Rückgang der aktiven Initiatoren auf maximal 50 bis 60 aus.
Immobilienfonds-Anbieter stehen in den Startlöchern
Patrick Brinker vom Wettbwerber HTB hält das Problem der Investition in Altfonds jedoch für lösbar, und zwar ohne gesellschaftsrechtliche Klimmzüge – hier wie in anderen Fragen setzt er auf eine Lösung in enger Abstimmung mit der BaFin: „Die rechtliche Situation ist nach wie vor von Unsicherheiten und Ungewissheit geprägt, jeder tastet sich mehr oder weniger auf eigene Faust voran – auch für die BaFin ist das KAGB Neuland.“
Diesen iterativen Klärungsprozess empfindet er zwar als unerfreulich langwierig, hält ihn jedoch für notwendig und hofft auf mehr Klarheit noch in diesem Jahr. Zwar ist das früher so umsatzstarke Schiffssegment auch am Zweitmarkt bis auf Weiteres ausgetrocknet, dennoch stehen die Initiatoren von Immobilien- Zweitmarktfonds mit ihren neuen Produkten bereits in den Startlöchern.
Sowohl HTB als auch Asuco stehen in engem Kontakt zur BaFin und beabsichtigen, wenn auch auf unterschiedlichen Wegen, im nächsten Jahr mit neuen Fonds auf den Markt zu kommen. „Wir prüfen zwar auch Strukturalternativen zum geschlossenen Fonds in Form einer GmbH & Co. KG, hoff en jedoch, in der bewährten Form weitermachen zu können“, meint Hans-Georg Acker.
Für die Fondsbörse ist das eine gute Nachricht, denn ein dauerhafter Ausfall der Zweitmarktfonds als wichtige Käufergruppe wäre ein herber Verlust, so Gadeberg.
Autorin Stephanie von Keudell ist freie Wirtschaftsjournalistin in Oberaudorf.
Foto: Ann-Kathrin Rohse
Lesen Sie den vollständigen Artikel in der aktuellen Cash.-Ausgabe 01/2014.