Auf der Ertragsseite sind die Gesamterlöse aus fortgeführten Aktivitäten im ersten Halbjahr 2022 rückläufig und liegen bei 22,9 Millionen Euro (Vorjahr: 98,3 Millionen Euro), teilt Corestate mit. Das entspricht einem Rückgang um mehr als 75 Prozent.
„Die spürbare gesamtwirtschaftliche Unsicherheit in Verbindung mit der Zins- und Inflationsdynamik führte in den vergangenen Monaten zu einem Einbruch der Transaktionsvolumina im Immobiliensektor“, heißt es in der Mitteilung. In der Folge habe die Gruppe im Real Estate Debt Segment einen starken Rückgang der Einnahmen aus der Strukturierungs- und Finanzierungsberatung verzeichnet. „Zudem fällt aufgrund der jüngst eingeleiteten Restrukturierung des für das Corestate Tochterunternehmen Helvetic Financial Services (HFS) wirtschaftlich bedeutenden Stratos II Fonds ein erheblicher Teil der Performancegebühren weg“, so das Unternehmen.
Entsprechend belaufen sich die Segmentumsätze im Debt-Bereich nur auf 13,1 Millionen Euro (Vorjahr: 68,5 Millionen Euro). Die Einnahmen im Segment Real Estate Equity erweisen sich hingegen mit 24,1 Millionen Euro (Vorjahr: 26,7 Millionen Euro) als relativ stabil. Das verwaltete Immobilienvermögen im Kerngeschäft, Real Estate Equity und Real Estate Debt, beläuft sich den Angaben zufolge zum 30. Juni 2022 auf 15,8 Milliarden Euro (2021: 17,2 Milliarden Euro).
Bereinigtes Konzernergebnis: Minus 150,5 Millionen Euro
Im ersten Halbjahr 2022 beträgt das EBITDA der fortgeführten Geschäftsaktivitäten minus 125,4 Millionen Euro, gegenüber 35,7 Millionen Euro im Vorjahr. „Zurückzuführen ist diese Entwicklung im Wesentlichen auf Einmalaufwendungen für Risikovorsorge und Wertberichtigungen von Brückenfinanzierungen, Performance-Gebühren und Immobilienprojekten“, so Corestate.
Unter Einbeziehung aller Aufwandsposten, inklusive der außerordentlichen Wertanpassungen und Abschreibungen auf Firmenwerte und immaterielle Vermögensgegenstände bei der HFS und der Corestate Bank, verbucht der Konzern ein Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Aktivitäten in Höhe von minus 521,8 Millionen Euro (Vorjahr: 3,2 Millionen Euro). Das um Sondereffekte aus Abschreibungen sowie latenten Steuern bereinigte Konzernergebnis aus fortgeführten Geschäftsaktivitäten liegt bei minus 150,5 Millionen Euro (Vorjahr: 17,2 Millionen Euro).
Kostensenkungen inklusive Büroschließungen
Vor diesem Hintergrund habe der Vorstand die eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen abermals intensiviert. Erklärtes Ziel sei, bis Jahresende eine strukturelle Transformation der Gruppe hin zu einem effizienten und leistungsfähigen Investment-Haus mit den bestehenden Schwerpunkten Real Estate Equity und Debt zu erreichen. Dazu würden kostenseitig operative Bereiche gebündelt, Doppelfunktionen und Overheads konsequent abgebaut, Büros geschlossen sowie alle Sachkosten und sonstige Aufwendungen grundsätzlich überprüft.
„Jenseits der operativen und marktseitigen Herausforderungen haben die Liquiditätssicherung und die Entschuldung des Konzerns oberste Priorität“, heißt es. Zum Ende des ersten Halbjahres beträgt die Nettofinanzverschuldung der Gruppe 553,1 Millionen Euro, die liquiden Mittel liegen bei 61,0 Millionen Euro.
Zwei kurzfristig fällige Anleihen
Mit Blick auf zwei kurzfristig fällige Anleihen – eine Wandelanleihe in Höhe von 188 Millionen Euro im November 2022 und eine Anleihe in Höhe von 300 Millionen Euro im April 2023 – habe der Vorstand im zweiten Quartal spezialisierte Berater mandatiert, um gemeinsam mit einer Gruppe von großen Anleihegläubiger eine tragfähige alternative Refinanzierungslösung zu sondieren und voranzutreiben. „Die bereits begonnenen Schritte zur Optimierung der Kapitalstruktur und zur Freisetzung von Liquidität werden vom Vorstand unverändert und konsequent weiterverfolgt“, so die Ankündigung.