Gehe zurück auf Los und behalte keine Anlegergelder ein: Etwa so stellt sich nach den ersten zehn Monaten 2008 die Situation für Anbieter offener Immobilienfonds dar. Einen positiven Saldo von 500 Millionen Euro bei den Nettozuflüssen verzeichnen die vermeintlichen Krisengewinnler der aktuellen BVI-Absatzstatistik zufolge. Insgesamt flossen im Oktober 5,1 Milliarden Euro ab – sämtliche Gelder, die im ersten Halbjahr eingesammelt wurden, sind damit wieder futsch.
Ende des Monats kam es zum Ausnahmezustand in der eigentlich als wertstabil geltenden Anlageklasse: Der Liquiditätsschock im monetären Sektor führte dazu, dass Profi-Investoren kurzfristig in großem Stile Mittel abzogen, um an Kapital zu kommen oder Immobilienquoten anzupassen. Darauf reagierten einige Anbieter mit Fondsschließungen, sodass die Branche mittlerweile nicht nur ein Liquiditäts-, sondern auch ein Glaubwürdigkeitsproblem hat. Knapp 90 Milliarden Euro – rund 38 Prozent des Gesamtvermögens einer Asset-Klasse, die sich Fungibilität auf die Fahne geschrieben hat, sind derzeit hinter Schloss und Riegel.
Spannend wird es vor allem, wenn der Großteil der eingefrorenen Fonds in gut zwei Monaten wieder aus dem Eisschrank geholt wird. (hb)