Die Aberdeen Immobilien Kapitalanlagegesellschaft hat die Rücknahme und Ausgabe von Anteilen am offenen Immo-Fonds Degi International per sofort ausgesetzt. Die Anteilsausgabe wird auch bei dem seit Oktober 2008 geschlossenen Degi Europa eingestellt.
Laut Angaben des ehemals als Degi firmierenden Fondsanbieters hatte sich die Situation der Mittelabflüsse beim Degi International seit Wiederaufnahme der Anteilscheinrücknahme am 30. Januar 2009 (erste Schließung im Oktober 2008) zunächst beruhigt.
Im Juni dieses Jahres sei dann aber eine öffentliche Diskussion über mögliche Verlustrisiken bei offenen Immobilienfonds (OIFs) neu entfacht worden. Zu diesem Zeitpunkt war es zu Abwertungen im Portfolio des OIF Morgan Stanley P2 Value in zweistelliger Höhe sowie zu Wiedereröffnungen zweier OIFs gekommen. Diese Diskussion hat laut Aberdeen zu einer erneuten Verunsicherung der Anleger geführt.
In der Konsequenz sei es in der gesamten Branche und beim Degi International zu einem sprunghaften Anstieg der Mittelrückflüsse gekommen. So habe der Fonds von Juni 2009 bis September 2009 Nettomittelrückflüsse in Höhe von insgesamt 250 Millionen Euro hinnehmen müssen.
In der Folge musste die Aberdeen Immobilien KAG mit sofortiger Wirkung die Rücknahme der Anteilscheine nach Paragraf 81 Investmentgesetz (InvG) in Verbindung mit Paragraf 12 Abs. 5 der Allgemeinen Vertragsbedingungen aussetzen, um die Fortführung der laufenden Geschäfte sicherzustellen.
Die Aussetzung wird laut Aberdeen zunächst auf drei Monate befristet sein und betrifft alle Rückgabeaufträge beziehungsweise Verkaufsaufträge, die ab dem 16. November 2009 (07.00 Uhr – Orderannahmeschluss) eingegangen sind. Die Anteilpreise würden nach wie vor börsentäglich festgestellt und veröffentlicht.
Zudem werden nach Unternehmensangaben ab dem 16. November 2009 sowohl für den Degi International als auch für den Degi Europa bis auf Weiteres keine Anteile mehr an Anleger ausgegeben. Aufgrund der nun notwendigerweise anstehenden Immobilienverkäufe könnten sich die Investitionsschwerpunkte der Fonds und damit auch die Portfolioausrichtungen ändern.
Die Anteilssscheinrücknahme für den Degi Europa wurde bereits Ende Oktober 2009 um weitere zwölf Monate ausgesetzt. (te)
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