„Eine KfW-Beimischung ist auch deshalb empfehlenswert, weil viele Banken dem Kunden dadurch für das restliche Darlehen einen günstigeren Zinssatz einräumen“, erklärt Günther.
Es gibt darüber hinaus eine Vielzahl regionaler Förderungen von Ländern, Kommunen und Kirchen, sei es in Form günstiger Darlehen oder Zuschüsse.
Baufi-Broker: Marktanteil steigt
Auch wenn immer noch ein Großteil der Finanzierungen über die Hausbanken abgewickelt wird, haben die Baufinanzierungsbroker ihnen in den vergangenen Jahren erhebliche Marktanteile abgejagt. Nach einer Studie der Hochschule München wurden im Jahr 2005 erst 15 Prozent des Geschäfts über unabhängige Vermittler abgewickelt. Im Laufe dieses Jahres soll ein Marktanteil von 30 Prozent überschritten werden.
„Trotz des stagnierenden Gesamtmarkts bleiben die freien Vermittler die Gewinner der Entwicklung und können ihren Anteil weiter ausbauen“, sagt Hochschullehrer Fleischer.
Allerdings haben die Folgen der Finanzkrise auch auf den Markt für Immobilienfinanzierungen durchgeschlagen. „Die schwierigen Marktverhältnisse haben dazu geführt, dass sich langjährige Bankpartner komplett aus dem Geschäft zurückgezogen haben oder sich neu orientieren“, so Gawarecki. Gleichzeitig wurde die Position der Sparkassen und Volksbanken gestärkt. Da sicherheitsorientierte Anleger ihre Spareinlagen in Scharen zu diesen Banken getragen haben, müssen diese sich nicht anderweitig refinanzieren und können im Anbieterwettbewerb um die günstigsten Baufinanzierungszinsen angreifen.
„Waren vor einem Jahr noch Direktbanken bei der Baufinanzierung führend, haben jetzt regionale Institute deutliche Marktanteile gewonnen“, bestätigt John Semler, Geschäftsführer der ASG Baufi, Hamburg.
„Die Entwicklung ist insgesamt heterogener geworden. Einerseits gibt es einen Trend zur Konsolidierung in größeren Einheiten – wie etwa die Bündelung der Aktivitäten der Marktteilnehmer Postbank, BHW, und Deutsche Bank – andererseits eine Rückkehr zur Filiale. So konnten sich einige Regional- und Großbanken über günstige Konditionen und qualifizierte Beratung vom Gros der Filialbanken abheben. Dies gelang mit der Realisierung schlanker Prozesse, indem sie etwa Dienstleistungen auslagerten und institutsneutrale Vermittlerplattformen in Anspruch nahmen“, beschreibt Bankprofessor Fleischer die Entwicklung.
Entsprechend setzen auch die Baufi-Broker zunehmend auf Kooperation mit den lokalen Banken. BS Baugeld Spezialisten etwa nutzt deren neue Konkurrenzfähigkeit zum eigenen Vorteil: „Wir haben uns als Anbieter mit starker lokaler Kompetenz aufgestellt und arbeiten mit zahlreichen Regionalbanken zusammen“, erläutert Rex.
Allerdings sind die günstigsten Konditionen ohnehin nicht mehr das einzige Entscheidungskriterium: „Der Zins ist natürlich von wesentlicher Bedeutung. Wir stellen aber fest, dass der Kunde bei entsprechender Beratungsqualität bereit ist, auch dort Abstriche zu machen“, unterstreicht Gawarecki. Mittlerweile könne sich ein Baufinanzierungsbroker nur durch die Beratungsqualität abheben, da die verschiedenen Brokermodelle in Hinblick auf Produktgeber und Preisstellung eng beieinander liegen.
„Essenziell ist, dass der Kunde eine qualifizierte Beratung und ein maßgeschneidertes Finanzierungskonzept erhält. Um dies sicherzustellen, legen wir einen Schwerpunkt auf die professionelle Unterstützung unserer angeschlossenen Berater“, ergänzt Prohyp-Geschäftsführer Günther.
Differenzierungen ergeben sich laut Dr.-Klein-Vorstand Gawarecki auch durch Unterstützung im Verkauf und durch Qualifizierungsmaßnahmen.
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