Die Anleger offener Immobilienfonds müssen voraussichtlich keine pauschale Abwertung ihrer Fondsanteile befürchten. Nach Medienberichten ist der von Bundesfinanzminister Schäuble geplante zehnprozentige Bewertungsabschlag der Immobilienportfolios vom Tisch.
Die „Welt“ zitiert einen ungenannten Ministeriumsmitarbeiter mit der Aussage: „Der Bewertungsabschlag wird nicht Teil des Reformentwurfs sein, der dem Bundeskabinett am 23. Juni zur Entscheidung vorgelegt wird.“ Zuvor hatte Hans Michelbach, Obmann der Unionsfraktion im Finanzausschuss des Bundestages, die Abwertung abgelehnt. Stattdessen sollen die Verkehrswerte nun nicht mehr einmal pro Jahr, sondern vierteljährlich von unabhängigen Sachverständigen ermittelt werden. Bisher wollte das Bundesfinanzministerium diese Änderung im Entwurf allerdings nicht bestätigen.
Mit der kontinuierlichen Bewertung sollen abrupte Abstürze in den Portfoliowerten künftig vermieden werden. Im vergangenen Jahr hatte der offene Immobilienfonds Morgan Stanley P2 Value sein Portfolio um 10,4 Prozent abgewertet. Im Februar schockte der institutionelle Immobilienfonds Degi Global Business die Branche mit einem Wertabschlag von 21,6 Prozent auf den Objektbestand. In der Folge kam es zu starken Mittelabflüssen bei weiteren offenen Immobilienfonds. Insgesamt neun Fonds sind aktuell eingefroren und nehmen keine Fondsanteile zurück.
Das Bundesfinanzministerium hatte darüber hinaus weitere Maßnahmen zur Stabilisierung der offenen Immobilienfonds vorgeschlagen. Dazu gehört eine zweijährige Mindesthaltedauer für neue Anleger sowie eine Kündigungsfrist zwischen sechs und zwölf Monaten vor Rückgabe der Anteile. (bk)
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