Verdopplung des Investitionsvolumens bei europäischen Handelsimmobilien

Im dritten Quartal wurden in Deutschland nach JLL-Zahlen rund 700 Millionen Euro in Shopping Center, Fachmarktzentren und Factory Outlets investiert. Die Verkäufe zweier Sale & Leaseback-Portfolios des Lebensmitteldiscounters Aldi an Allianz Real Estate und MGPA sind dabei die herausragenden Transaktionen gewesen.

In Hinblick auf das gehandelte Volumen ist Deutschland derzeit neben Großbritannien der aktivste europäische Markt für Shopping Center-Investments. Dazu Anke Haverkamp, Leiterin Shopping Center Investment Deutschland: „Investoren sehen deutsche Centerstandorte als defensive Anlageklasse mit im europäischen Vergleich niedrigen Mietpreisen. Im Bereich der Spitzen-Produkte beobachten wir stabile Mieten bei leicht sinkenden Renditen und ein wieder verbessertes Finanzierungsumfeld.“

Bis Ende 2010 erwartet JLL in Deutschland eine Anfangsrendite bei 5,2 bis 5,3 Prozent. Der zaghafte Optimismus färbe nun auch auf Center mit einem gewissen Asset-Management-Bedarf ab, so die Analysten. Mittelfristig wird auch in diesem Bereich wieder eine erhöhte Nachfrage erwartet. „Die Schere zwischen Core-Objekten auf der einen und Secondary auf der anderen Seite ist derzeit extrem weit geöffnet, wird sich aber mittelfristig wieder ein wenig schließen“, so Haverkamp.

In Großbritannien ragt der Sale & Leaseback-Deal des Handelskonzerns Tesco mit einem Volumen von 1,15 Milliarden Euro im dritten Quartal heraus. Unabhängig davon zeigen Transaktionsvolumina von rund 1,4 Milliarden Euro je Quartal laut JLL im bisherigen Jahresverlauf eine sehr kontinuierliche Entwicklung. Von den im dritten Quartal verkauften sieben Shopping Centern ist besonders das Stratford Centre in London erwähnenswert, das für über 100 Millionen Euro von Land Securities an Catalyst European Property Fund wechselte.

David Raven, Leiter Shopping Center Investment Großbritannien: „Der überwiegende Teil der in 2010 gehandelten Shopping Center in Großbritannien bleibt hinter der Qualität der im Vorjahr veräußerten Objekte zurück. Diese Tatsache ist ein weiterer Indikator für die verbesserte Stimmung der Investoren.“ Der Trend werde sich bis auf weiteres fortsetzen, da das Angebot herausragender Shopping Center weiterhin limitiert sei.

„Dementsprechend erwarten wir, dass die Spitzenrenditen auf dem derzeitigen Niveau verharren werden. Fremdkapitalfinanzierte Investoren und insbesondere Opportunity Funds haben im bisherigen Jahresverlauf wieder an Bedeutung gewonnen“, führt Raven weiter aus. Sie werden die Käuferseite seiner Einschätzung im letzten Quartal und voraussichtlich auch in 2011 dominieren, sofern sie in der Lage sind, die Kreditgewährung der Banken abzusichern. Diese Käufergruppe nehme mit Blick auf das zu erwartende Angebot an zweitrangigen Objekten eine Schlüsselstellung ein.

Die JLL-Erhebung berücksichtigt insgesamt 270 Investmentdeals in Shopping Center, Fachmarktprodukte und Factory Outlet Center. Aus der Untersuchung ausgenommen sind Geschäftshäuser in Einkaufsstraßen sowie Transaktionen mit einem Wert von unter fünf Millionen Euro. (te)

Foto: Shutterstock

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