Der Stuttgarter Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) übernimmt die Commerzbank-Tochter Allianz Dresdner Bauspar AG (ADB). Commerzbank und Wüstenrot haben zudem eine langfristige, exklusive Vertriebskooperation für Bausparprodukte vereinbart, teilte das Frankfurter Geldhaus mit. Für W&W ist der Deal zudem der Türöffner zum Vertriebsnetz der Allianz.
Hintergrund: Die ADB ging Anfang 2009 im Rahmen der Dresdner-Bank-Übernahme von der Allianz an die Commerzbank. Wie die „Financial Times Deutschland“ (FTD) berichtet, bekommt der auf Versicherungen und Bauspar-Produkte ausgerichtete W&W-Konzern durch den ADB-Kauf neben den 1.200 Commerzbank-Filialen auch Zugang zu den 10.000 Vertretern der Allianz Beratungs und Vertriebs AG sowie zu den 170 Filialen der Allianz-Tochter Oldenburgische Landesbank im Weser-Ems-Gebiet.
Durch die Übernahme der Victoria Bausparkasse hatten die Stuttgarter im September vergangenen Jahres bereits das Vertriebsnetz des Versicherungsriesen Ergo und die Filialen der Hypo Vereinsbank für sich erschlossen. W&W-Chef Dr. Alexander Erdland kündigte wenig später im Interview mit Cash. an, die Konsolidierung der Branche weiter aktiv mitgestalten zu wollen.
Durch die aktuelle Transaktion übernimmt W&W nach Commerzbank-Angaben etwa 670.000 Kunden und eine Bausparsumme von 21 Milliarden Euro. Laut FTD-Bericht soll der Zukauf den Schwaben zusätzliches Neugeschäftspotenzial von 2,5 Milliarden Euro bringen und ihr Neugeschäftsvolumen auf mindestens 13,5 Milliarden Euro steigern.
Der ADB-Verkauf der Commerzbank ist Teil der Auflagen der EU-Kommission, die wegen der Inanspruchnahme Staatsgeldern aus dem Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (Soffin) an das Geldinstitut gestellt wurden. Die Bank hat damit bis auf den Immobilienfinanzierer Eurohypo die von der EU vorgegebene Verkaufsliste abgearbeitet. (hb)
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